Im größten slowenischen Getränkekonzern Pivovarna Lasko spielt sich ein ähnliches Szenario ab wie beim insolventen Mischkonzern Istrabenz. Nachdem der Konzern in finanzielle Schwierigkeiten geriet, ist nun Lasko-Chef Bosko Srot vorzeitig zurückgetreten. Als Grund gab er "Interessen der Getränkegruppe und Verringerung des Drucks" an, wie Pivovarna Lasko mitteilte. Schon heute (24.7.) soll der bisherige Chef der Lasko-Tochter Pivovarna Union, Dusan Zorko, die Konzernführung übernehmen.
Medienberichten zufolge haben Gläubigerbanken ähnlich wie bei Istrabenz den Rücktritt von Srot erzwungen. Sie hätten die Sanierung des verschuldeten Geschäftsimperiums von Srot von einem Führungswechsel abhängig gemacht. Die Getränkegruppe steckt wegen ihres Mehrheitsaktionärs, der Investmentgesellschaft Infond Holding, in Schwierigkeiten. Infond selbst gehört wiederum über ein kompliziertes Netz von Beteiligungen dem zurückgetretenen Lasko-Boss.
Infond Holding hat mehr als 400 Mio. Euro kurzfristige Verbindlichkeiten, die sie nicht mehr bedienen kann. Deswegen wurden der Investmentgesellschaft bereits Anteile an der Handelskette Mercator und an Pivovarna Lasko, mit denen sie einen 130-Mio.-Euro-Kredit bei der slowenischen Großbank NLB besichert hatte, abgenommen. Auch andere Gläubigerbanken hätten laut Medienberichten angedroht, diesem Vorbild zu folgen. Zu den Gläubigerbanken gehört unter anderen auch UniCredit Slovenija. Darüber hinaus hatten auch die Lasko-Töchter der Infond Holding Geld geliehen und sind nun selbst dadurch gefährdet.
Der neue Lasko-Chef Zorko will zuerst die Lage beurteilen und mit Gläubigerbanken Gespräche über die Sanierung der Getränkegruppe aufnehmen. Sein Ziel sei es, den Getränkekonzern zu erhalten, berichtete die Tageszeitung "Zurnal24" in ihrer Online-Ausgabe. Pivovarna Lasko kontrolliert beinahe die gesamte slowenische Getränkeindustrie, sowie auch die größte Handelskette Mercator und auch einen Großteil der Medienlandschaft über die Verlagshäuser Delo und Vecer.
Srot war in der slowenischen Öffentlichkeit nicht gut angeschrieben, weil er auf undurchsichtige Art und Weise zu seinem Vermögen gekommen sein soll. Gemeinsam mit dem zurückgetretenen Istrabenz-Chef Igor Bavcar wird Srot in den Medien als "König der Tycoons" bezeichnet. Mit dem Ausdruck "Tycoon" werden in Slowenien Manager bezeichnet, die auf meist dubiose Weise Management Buy-Outs durchgeführt haben.