Czech Airlines kämpft ums Überleben

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Die staatliche Czech Airlines (CSA - Ceske aerolinie a.s.) kämpft um ihre Existenz. Das hat CSA-Präsident Radomir Lasak eingestanden. Im ersten Halbjahr hat die Airline ihren Verlust gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 1,8 Mrd. Kronen (71 Mio. Euro) verzehnfacht. Neben dem "dramatischen Rückgang der Passagierzahlen" hätten auch fallende Ticketpreise zu dem schlechten Ergebnis beigetragen, berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK.

Die Anzahl der Passagiere sank gegenüber dem 1. Halbjahr 2008 um fast 10 Prozent auf 2,08 Mio. Zudem gab es einen Preisverfall bei den Flugtickets, die sich im Schnitt um 9 Prozent auf 133 Euro verbilligten, hieß es von der Fluglinie. Außerdem wirft Lasak seinem Vorgänger Jaroslav Tvrdik vor, trotz guter Konjunkturlage im Jahr 2005 einen Verlust von 500 Mio. Kronen erwirtschaftet zu haben.

"Es ist völlig egal, ob das Unternehmen am Jahresende einen Verlust von 10 Mrd. Kronen (395,1 Mio. Euro) oder 1 Mrd. Kronen aufweist. Entscheidend für das Überleben der Fluglinie wird sein, ob sie Geld auf den Konten haben wird oder nicht", so Lasak. Für das heurige Gesamtjahr rechnet er mit einem Verlust von 2 Mrd. Kronen - geplant war ein Minus von 300 Mio. Kronen.

Die Konkurrenz "sitzt auf einem größeren Geldpolster"

"Es ist ein tödlicher Cocktail", sagte Marketing-Vizechef Petr Pistelak. Die großen Konkurrenz-Airlines, die zwar auch einen Verlust ausweisen, sitzen Pistelak zufolge aber "auf einem großen Geldpolster", von dem sie mehrere Jahre leben könnten. Dies sei bei der CSA aber nicht der Fall.

Auf die schwierige Situation will die CSA mit einer bedeutenden Reduzierung des Flugplanes reagieren und sich von sechs Flugzeuge trennen. Darüber seien auch Kündigungen geplant: Von den derzeit rund 4.600 CSA-Mitarbeitern könnten bis zu 860 ihre Jobs verlieren, so Lasak. Man verhandle schon mit Mitarbeitern über kürzere Arbeitszeiten und unbezahlten Urlaub, beispielsweise mit den Piloten.

CSA möchte aber die Piloten durch eine Regierungsagentur auch anderen Fluglinien anbieten können, etwa jenen in Asien und in Nahost, wo es Interesse gebe. Zudem plant die Airline, ihre Duty-Free-Shops zu verkaufen. Lasak hofft, im nächsten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben.

Die düsteren Ergebniszahlen treffen die Airline mitten im Privatisierungsprozess. Von den ursprünglich vier Kaufinteressenten ist nur einer übrig geblieben - das Konsortium des tschechischen Tourismus-Mischkonzerns Unimex und der mehrheitlich isländischen Travel Service. Zuletzt zog sich KLM-Air France aus dem Prozess zurück. Der künftige CSA-Eigentümer soll nach dem Privatisierungsfahrplan bis Ende September feststehen.

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