Deutsche Exporte im Juli stärker als erwartet

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Die deutschen Exporteure haben im Juli deutlich mehr Güter ins Ausland verkauft als erwartet. Die Ausfuhren stiegen verglichen mit dem Vormonat bereinigt um saisonale Schwankungen um 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich einen Anstieg um ein Prozent erwartet.

Damit holt der Exportweltmeister Deutschland den Einbruch vom Jahresbeginn schrittweise auf. Wie tief das Minus aber immer noch ist, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr: Insgesamt wurden Waren im Wert von 70,5 Mrd. Euro exportiert, das sind 18,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

In den ersten sieben Monaten des Jahres setzten die Firmen 22,6 Prozent weniger im Ausland ab als im gleichen Zeitraum 2008. Der Exportverband BGA erwartet für 2009 einen Umsatzrückgang von etwa 18 Prozent. Das wäre das erste Minus seit 1993 und das größte seit Bestehen der Bundesrepublik.

Deutsche Arbeitskosten im 2. Quartal stark gestiegen

Indessen sind die Arbeitskosten in Deutschland im zweiten Quartal deutlich gestiegen: Für eine geleistete Arbeitsstunde zahlten die Arbeitgeber im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 5,2 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2008, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Dies ist nach dem 1. Quartal 2009 (plus 5,7 %) der zweithöchste Anstieg im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe des Arbeitskostenindex 1997.

Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Arbeitskosten saison- und kalenderbereinigt jedoch lediglich um 0,3 Prozent und damit deutlich langsamer als im vierten Quartal 2008 (plus 2,4 %) bzw. im ersten Quartal 2009 (plus 1,6 %).

Für die Veränderungen des Arbeitskostenindex ist nicht nur die Entwicklung der Arbeitskosten, sondern auch die der geleisteten Stunden entscheidend: den Arbeitskosten des Arbeitgebers werden die geleisteten Stunden der Arbeitnehmer gegenüber gestellt. Im Zuge der rückläufigen Produktion kam es im zweiten Quartal 2009 zu einem Abbau von Überstunden auf Arbeitszeitkonten sowie zu verstärkter Kurzarbeit.

Dies führte zu einer Verteuerung des Produktionsfaktors Arbeit im Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden und der erzielten Produktion, wie die Statistiker erklärten. Davon war besonders das Verarbeitende Gewerbe betroffen. Dort stiegen die Arbeitskosten je Stunde gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,6 Prozent und die Lohnstückkosten um 24,3 Prozent.

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