Die Wahlbeteiligung ist bei der EU-Wahl Anfang Juni zwar wieder gestiegen - und zwar von 42,4 auf fast 46 Prozent - mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten hat sich dem Urnengang aber verweigert. Gründe dafür hat die Paul Lazarsfeld Gesellschaft für Sozialforschung erhoben und am 13. Juli präsentiert.
Demnach werden die Nichtwähler zwar überdurchschnittlich oft von Zukunftsängsten geplagt, gleichzeitig zweifeln sie aber auch überdurchschnittlich stark an der Wirksamkeit nationaler und europäischer Institutionen. Befragt wurden von 15. Juni bis 6. Juli 1.230 Österreicher. Ergebnis: 34 Prozent der Nichtwähler befürchten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen (bei den Wählern sind es 32 Prozent), 37 Prozent fürchten sich vor der Verschlechterung des Einkommens (bei den Wählern 34 Prozent) und 15 Prozent fürchten sich vor Arbeitslosigkeit (12 Prozent).
Kaum Vertrauen in Institutionen
Hoffnungen, dass die EU ihre Situation verbessern könnte, machen sich die Nichtwähler aber offenbar nicht, denn ihr Vertrauen in die europäischen (wie auch in die österreichischen) Institutionen ist vergleichsweise schwach. Besonders gering ist demnach das Vertrauen in EU-Kommission und -Parlament, am Höchsten jenes in Polizei, Gewerkschaften und österreichisches Parlament. Außerdem geben 69 Prozent der Nichtwähler an, dass Österreich in der EU zu wenig mitzubestimmen habe. 63 Prozent glauben, dass ihre Stimme nichts bewegen könne. Nur 37 Prozent geben an, deshalb nicht zur Wahl gegangen zu sein, weil sie sich als "EU-Gegner" sehen.
Als Hauptgrund für die Teilnahme an der EU-Parlamentswahl gaben die Befragten an, dass man das Wahlrecht stets nutzen sollte. Fast drei Viertel (72 Prozent) gaben an, mit der EU unzufrieden zu sein und sie verändern zu wollen. Von einer bestimmten Partei überzeugt wurden dagegen nur 38 Prozent. Überhaupt nur 28 Prozent begründeten ihre Teilnahme an der Wahl mit einem bestimmten Kandidaten.