I: Notenbankchef befürchtet weitere Krisen-Auswirkungen

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Italiens Notenbankchef Mario Draghi befürchtet weitere Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise. "In allen Ländern der Welt ist der Wirtschaftsrückgang zu Ende, doch es bestehen Zweifel über die Solidität des Aufschwungs. Wir müssen sicher sein, dass er nicht von den Sondermaßnahmen der Regierungen zur Stützung der Wirtschaft abhängt", meinte Draghi.

"Masse von Derivaten wächst weiter"

Die Gewinne der fünf größten Banken Italiens sind um 60 % zurückgegangen. Das italienische Bankensystem hat zwar der Krise Stand gehalten, das System sei jedoch nach wie vor schwach. Der Notenbankchef rief die Banken auf, weiterhin ihre Kapitaldecke zu stärken.

Seit Beginn der Krise ist das BIP um 6,5 % gefallen. Italiens Industrieproduktion ist um ein Viertel zurückgegangen. "Wir sind auf einem Niveau wie vor 20 Jahren zurückgefallen", warnte Draghi. Besorgniserregend sei vor allem die schwache Nachfrage in Italien.

2009 ist die Beschäftigungsrate um 3,3 % zurückgegangen. Dies bedeutet, dass 650.000 Jobs gestrichen wurden. Italien brauche dringend wirtschaftliche und politische Reformen, die das Wachstum fördern können, erklärte der Notenbankchef.

Wirtschaftsminister Tremonti verlangt transparente Finanzregel

Italiens Wirtschaftsminister Giulio Tremonti meinte, die Krise sei dank der Geldmittel, die die Regierung gegen die Rezession eingesetzt habe, gestoppt worden. Die reale Wirtschaft sei jedoch nicht gesund.

"Es ist wie in einem Videospiel, wir kennen die nächsten Entwicklungen der Krise nicht", meinte Tremonti. Wichtig seien internationale Finanzregeln. "Klare und transparente Regeln sind eine fundamentale Investition für die globale Wirtschaft, wollen wir weitere Krisen vermeiden", meinte Tremonti. Er warnte erneut vor den Derivaten. "Die Masse der Derivate sinkt leider nicht, sie wächst weiter", warnte der Minister.

Regierungschef Silvio Berlusconi zeigt sich indessen über die wirtschaftliche Entwicklung in Italien optimistisch. "Die schlimmste Phase der Finanzkrise ist vorbei, ein langsamer Aufschwung hat begonnen."

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