Im von der Finanzkrise besonders hart getroffenen Island hat der neue Chef der Notenbank die Einführung des Euro als sinnvoll bezeichnet. "Unter dem Strich könnte sich die Euro-Option für Island auszahlen und wäre machbar", sagte Mar Gudmundsson am 22. August in seinem ersten internationalen Interview seit Amtsantritt.
Der Notenbankchef fügte hinzu, dass die Möglichkeit der Einführung nicht ausschließe, dass Island an einem frei schwankenden Wechselkurs und einem Inflationsziel festhalte. Gudmundsson, der zuvor bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel gearbeitet hat und zehn Jahre lang Chefvolkswirt der isländischen Zentralbank war, stimmte damit einen anderen Ton an als sein Amtsvorgänger David Oddsson, der sich ablehnend zu einer möglichen Euro-Einführung geäußert hatte.
Nach dem Zusammenbruch des Finanzmarkts in dem Inselstaat tendieren viele Einwohner zu einer Einführung der Gemeinschaftswährung. Allerdings stößt ein zuvor notwendiger Beitritt zur Europäischen Union auf Skepsis. Über den Beitritt zu der Staatengemeinschaft stimmen die 320.000 Isländer in einem Referendum ab. Das Land könnte 2011 Mitglied der EU werden.