Die österreichische Kapsch TrafficCom, die in Tschechien das elektronische Lkw-Mautsystem aufgebaut hat und nun betreibt, droht in Tschechien eine Pönale in der Höhe von 170 Mio. Kronen (6,56 Mio. Euro), weil es Arbeitsrückstände und Defekte an dem Mautsystem gebe, berichteten die tschechischen Medien unter Berufung auf ein entsprechendes Dokument, mit dem sich die Regierung am 13. Juli befassen soll.
Weder das Prager Verkehrsministerium noch Kapsch wollten die Information zunächst kommentieren. Der Sprecher des Ministeriums Karel Hanzelka bestätigte aber, dass das Kabinett sich doch Anfang kommender Woche mit der Sache befassen soll. Über die zu zahlende Summe machte er keine Angaben.
Es ist auch zunächst nicht klar, um welche Arbeitsrückstände und Fehler es sich handelt. Die Inbetriebnahme Ende 2006-Anfang 2007 des Mautsystems war aber mit mehreren Komplikationen begleitet worden. Es hätten beispielsweise elektrische Anschlüsse zu den Mauttoren gefehlt, so dass diese provisorisch von Diesel-Aggregaten hätten betrieben werden müssen, hieß es.
Die Lkw-Maut wird in Tschechien seit Anfang 2007 auf den Autobahnen, Schnellstraßen und einigen Straßen der 1. Klasse kassiert. Die Zahlungspflicht bezieht sich auf Lkw über 12 t. Ab 2010 will Tschechien die Mautpflicht auf alle Lkw über 3,5 t ausweiten.
Kapsch TrafficCom hatte mit Tschechien einen Vertrag unterzeichnet, laut dem die Firma auf 900 km der Autobahnen und Schnellbahnen sowie 1.100 km der Straßen der 1. Klasse errichten soll. Der Auftragswert betrug 22 Mrd. Kronen. Der Vertrag, der bis 2017 gilt, wurde mittlerweile zum Teil angepasst. Die Länge der Straßen der 1. Klasse, auf denen das Mautsystem errichtet werden soll, wurde auf 200 km verkürzt, als Kompensation dafür soll Kapsch jedoch das Mautsystem auf allen künftige Autobahnen aufbauen.