Kritik an Aussagen von IV-Chef Sorger

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Der IV-Präsident schloss bei der gestarteten Herbstlohnrunde Reallohnkürzungen nicht aus - das verärgert die Gewerkschaften.

Sorger habe aus den Krisenerfahrungen nichts dazugelernt, kritisierte etwa der FSG- und GPA-djp-Vorsitzende Wolfgang Katzian in einer Aussendung. Lohnkürzungen und Massenbelastungen seien genau der falsche Weg, um aus der schweren Wirtschaftskrise wieder herauszufinden.

"Mit diesem Programm wird die Krise prolongiert", befürchtet Katzian. "Offenbar schwören ÖVP-nahe Kreise schon jetzt die Bevölkerung auf massive Steuererhöhungen und Massenbelastungen ein. Dieses Programm werden wir als Gewerkschaft sicher nicht mittragen." Wenn man verlange, dass die breite Masse "die Zeche doppelt und dreifach zahlt und sich gleichzeitig vehement dagegen wehrt, dass die Reichen und Superreichen einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten", so könne man diese Haltung nur als "Verhöhnung der unselbstständig Beschäftigten bezeichnen", so Katzian.

Für Rainer Wimmer, geschäftsführender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN), gießt Sorger mit seiner Aussage "wieder einmal Öl ins Feuer". "Kollektivvertragsverhandlungen waren nie leicht, aber gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, was eine funktionierende Sozialpartnerschaft ist." Die Forderungen der IV nach mehr Flexibilisierung bei der Arbeitszeit sowie bei den Lohn- und Gehaltsabschlüssen entbehren für die GMTN jeder Grundlage.

Kritik kam auch vom Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger. Er bezeichnete die Äußerungen Sorgers als "verbale Kahlschläge". Dieser wolle "offenbar jene Menschen für die Krise zahlen lassen, die mit Sicherheit nicht dafür verantwortlich sind". Auch Öllinger befürchtet wie Katzian eine Prolongierung der Krise.

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