Kroatien tritt South Stream-Projekt bei

Teilen

Kroatien hat am 3. März in Moskau ein Abkommen über den Bau von Gaspipelines in Kroatien unterzeichnet. Damit werde der rechtliche Rahmen für die Teilnahme Kroatiens am russisch-italienischen Pipeline-Projekt South Stream geschaffen, erklärte die kroatische Regierungschefin Jadranka Kosor in Moskau.

Durch das Abkommen kann der russische Gasriese Gazprom mit dem kroatischen Gasversorger Plinacro ein Gemeinschaftsunternehmen mit gleichen Anteilen bilden, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina. "Über die Details wird noch verhandelt werden. Für Kroatien ist es besonders wichtig, dass mit dem Abkommen die Gasversorgung Kroatiens bestätigt wird", so Kosor. Russlands Regierungschef Wladimir Putin betonte, dass mit dem Abkommen die Handelsbeziehung der zwei Staaten einen neuen Impuls bekomme.

Kroatiens Gasverbrauch beträgt rund 3,2 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, wovon rund 60 Prozent durch Eigenproduktion gedeckt werden, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti. Den Rest deckt der Adriastaat mit russischem Gas. Derzeit ist der Verlauf der Pipeline South Stream nicht durch Kroatien geplant. Laut Gazprom-Chef Alexej Miller könnte entweder aus Serbien oder aus Slowenien eine Abzweigung nach Kroatien gebaut werden. Putin zufolge wurde auch über eine Verbindung der Ölpipelines Druzba und Adria verhandelt.

Über South Stream, die teilweise durch das Schwarze Meer und die Adria verlaufen soll, will Russland Südosteuropa direkt mit Erdgas versorgen. Das Projekt mit einem geschätzten Investitionsbedarf von 25 Mrd. Euro wird vom russischen Staatskonzern Gazprom gemeinsam mit dem italienischen Energieunternehmen Eni abgewickelt. Zudem wurde ein Einstieg des französischen Energiekonzerns EdF vereinbart. Bisher hat Russland Abkommen mit Bulgarien, Ungarn, Griechenland, Serbien und Slowenien abgeschlossen. Mit Österreich verhandelt der Gasriese seit November 2009 über ein entsprechendes Abkommen.

Die geplante Kapazität pro Jahr beträgt 63 Milliarden Kubikmeter und soll 35 Prozent der gesamten russischen Gaslieferungen nach Europa sicherstellen und damit die Abhängigkeit von den Transitstaaten verringern. Mit dem Bau soll vom russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nach Varna (Bulgarien) begonnen werden. Außerdem sind zwei Stränge nach Italien und Österreich geplant. Die Pipeline soll 2015 in Betrieb gehen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.