Mexikos Bonität wegen mangelnder Reformen heruntergestuft

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Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Mexikos zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt heruntergestuft. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas erhält damit die Quittung für den Reformstau der vergangenen Jahre.

Fitch senkte seine Bewertung für die Kreditwürdigkeit Mexikos um eine Stufe auf "BBB" von "BBB-plus". Den Ausblick für die Bonität Mexikos beließ Fitch jedoch bei "stabil" und sorgte damit für Erleichterung an den Märkten, zumal viele Investoren die Herabstufung bereits erwartet hatten.

Die Fitch-Entscheidung ist ein weiterer Schlag für das von einer tiefen Rezession, Drogengewalt und sinkenden Öleinnahmen gebeutelte Land. Investoren dürften nun ihr Augenmerk auf Standard & Poor's richten: Die Ratingagentur hat ebenfalls mit einer Herabstufung Mexikos gedroht.

Die jüngst gebilligten Steuererhöhungen seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, schrieben die Fitch-Analysten. Sie seien jedoch nicht ausreichend um den mittelfristigen Ausblick für die Staatsfinanzen wesentlich zu verbessern. Um wieder an Kreditwürdigkeit zu gewinnen, müsse das Land jährlich zwischen 4 und 5 % wachsen, sagte Fitch-Analystin Shelly Shetty.

Mexiko hat sich im 3. Quartal zwar aus der Rezession gelöst, Analysten erwarten jedoch für das Gesamtjahr immer noch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um rund 7 % und damit den stärksten Rückgang seit 1932. Vor allem der Einbruch der Nachfrage aus den benachbarten USA macht Mexiko schwer zu schaffen. Zudem haben der blutige Drogenkrieg, die Schweinegrippe und Trockenheit dem Land in diesem Jahr zugesetzt.

Ein großes Problem ist überdies die rückläufige Ölproduktion, die infolge sinkender Reserven im Golf von Mexiko seit 2004 um rund ein Viertel gefallen ist. Da die Öleinnahmen mehr als ein Drittel des Haushaltsbudgets ausmachen, hat dies die Staatsfinanzen stark belastet. Die Wirtschaft des Landes wird zudem durch die marktbeherrschende Stellung von Konzernen in Schlüsselbranchen wie dem Telekommunikations- und dem Energiesektor gebremst.

Mexiko erhält Milliardenkredite der Weltbank

Die Weltbank hat Mexiko 2 Kredite in Höhe von insgesamt rund 2 Mrd. Dollar gewährt. Wie das Institut am Dienstag in Washington mitteilte, wird das nordamerikanische Schwellenland 1,5 Mrd. Dollar als Unterstützung zur Überwindung der Wirtschaftskrise erhalten. Mit dem zweiten Kredit in Höhe von 491 Mio. Dollar sollen die Folgen der Schweinegrippe in Mexiko bekämpft und die mögliche zweite Grippewelle, die in diesem Winter erwartet wird, finanziell abgefedert werden.

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