Neuer Investor für heimische Technologiefirmen

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Die an der Börse von Abu Dhabi (VAE) gelistete Aabar Investments PJSC und die Berndorf AG haben die Gründung der gemeinsamen Beteiligungsgesellschaft ABAG AG in Österreich vereinbart. Die Unternehmen wollen ABAG als Joint Venture "zur Erzielung langfristiger Renditen als wesentlicher Investor in mittelständischen, international ausgerichteten Technologieunternehmen bzw. als Inhaber von Immobilienportfolios in Europa nutzen".

Wie es in einer Aussendung hieß, werde Aabar zwei Drittel und Berndorf ein Drittel des Grundkapitals der Gesellschaft halten. Berndorf werde ABAG zudem Managementleistungen zur Verfügung stellen. ABAG habe in einem ersten Schritt Zugriff auf Eigenkapitalmittel von 150 Mio. Euro. Entsprechend der Beteiligungsverhältnisse 2:1 bringe Aabar 100 und Berndorf 50 Mio. Euro ein.

"Wir sind davon überzeugt, dass ABAG eine exzellente Plattform ist, um mit Berndorf zusammenzuarbeiten und in das Wachstum von mittelständischen Technologieunternehmen und Immobilien in Europa zu investieren", sagte H.E. Khadem Al Qubaisi, Chairman von Aabar. "Durch Synergien können wir unsere strategische Ausrichtung auf mittelständische Technologieunternehmen in Europa deutlich erweitern. Mit Aabar als Partner können wir deutlich größere Transaktionen begleiten", kommentierte Peter Pichler, Vorsitzender des Vorstandes der Berndorf AG, die Zusammenarbeit.

Der Start der Zusammenarbeit mit Aabar erfolge "genau zur richtigen Zeit", betonte Pichler. Vor allem in den kommenden 24 Monaten würden "interessante Investitionsmöglichkeiten" erwartet, seien doch vor dem Hintergrund des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes viele Unternehmen deutlich günstiger bewertet als noch vor einem Jahr. "Angesichts der attraktiven Preise bieten sich für langfristige Investoren wie uns hervorragende Einstiegsmöglichkeiten, die wir nun auch über ABAG nutzen werden", so Pichler.

Beteiligung an zwei bis vier Firmen

Die ABAG möchte sich in den kommenden zwei Jahren an zwei bis vier Firmen beteiligen. "Was wir suchen, sind mittelständische Technologieunternehmen, wie wir sie teilweise schon bei Berndorf haben", sagte Berndorf-CEO Peter Pichler zur APA. Der geografische Fokus liege dabei auf Österreich, Deutschland und der Schweiz. Investitionen in anderen Ländern werden aber nicht ausgeschlossen.

Der Zeitpunkt für den Start der Zusammenarbeit sei momentan "ganz gut, weil Firmen billig zu haben sind" und es teilweise auch Bedarf an frischem Kapital gebe, sagte Pichler.

Den Konjunkturabschwung setzt auch Berndorf zu. Obwohl das Unternehmen mit hohen Auftragsbeständen in das heurige Jahr gegangen ist und im ersten Quartal noch mehr umgesetzt hat, als im Vergleichszeitraum 2008, wird die Krise inzwischen gespürt. Für das Gesamtjahr rechnet Pichler mit einem Minus von 20 bis 25 Prozent. Als Gegenmaßnahmen werden Überstunden und Mitarbeiter - auch vom Stammpersonal - abgebaut. Wie viele Personen die Berndorf-Gruppe bisher verlassen mussten, konnte Pichler nicht beziffern.

Details

Die Aabar Investments PJSC ist eine Beteiligungsgesellschaft mit Hauptsitz in Abu Dhabi (VAE). Das an der Börse in Abu Dhabi notierte Unternehmen investiert direkt in verschiedene Branchen, einschließlich Energie, Infrastruktur, Immobilien, Automotive und Financial Services. Größter Aktionär von Aabar ist die International Petroleum Investment Company (IPIC), die im Alleineigentum der Regierung des Emirats Abu Dhabi steht und bei der OMV 19,2 Prozent hält.

Die Berndorf AG bleibt unverändert in privatem Eigentum. Die Gruppe umfasst mehr als 60 Unternehmen, die in über 20 Ländern, vor allem in Europa, den USA, in China und Indien tätig sind. Schwerpunkte sind Werkzeugbau, Wärmebehandlung, Band- und Pressbleche sowie Bäderbau und Verfahrenstechnik. 2008 hat Berndorf 445,96 Mio. Euro umgesetzt, nach 232,55 im Jahr zuvor. Ein Drittel sei davon auf organisches Wachstum und der Rest auf die Integration der Hasco-Gruppe zurückzuführen, sagte Pichler. Das EGT belief sich auf 35,32 (2007: 24,96) Mio. Euro. Der Jahresüberschuss sank hingegen auf 16,07 Mio. Euro, nach 21,25 Mio. Euro.

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