PGE sorgt für drittgrößten Börsegang in Warschau

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Das IPO des polnischen Energie-Konzerns PGE am 6.11. wird knapp 6 Mrd. Zloty (1,4 Mrd. Euro) einspielen. Einen größeren Umfang hatten nur die Börsendebüts von Immoeast 2007 (10,7 Mrd. Zloty) und PKO BP 2004 (7,9 Mrd. Zloty).

Damit ist die Aktien-Neuemission gleichzeitig die zweitgrößte polnische Privatisierung über die Börse - nach derjenigen der PKO BP. Unter den direkten Privatisierungen fiel nur der Verkauf von 47,5 % der polnischen Telekom TPSA an France Telecom (21 Mrd. Zloty) in den Jahren 2000 und 2001 größer aus.

An der PGE werden zu 12,75 % institutionelle Anleger und zu 2,25 % Kleinanleger beteiligt. Die restlichen 85 % werden weiterhin beim Staat verbleiben. Bei den Privatanlegern war das Interesse so groß, dass nur 3,5 % der Orders realisiert wurden. Insgesamt wollten knapp 60.000 Polen Aktien erwerben und boten dafür 25,6 Mrd. Zloty.

Größer war das Interesse bisher nur bei drei Börsengängen. Viele Privatanleger finanzierten die Investition durch einen Bankkredit. Für sie müsste der Kurs im Handel um mehr als 10 % gegenüber dem Emissionspreis von 23 Zloty pro Aktie steigen, damit sie einen Gewinn erzielen.

Experten halten dies für möglich. Eine Umfrage der Börsenzeitung "Parkiet" unter 13 Analysten ergab, dass sie im Durchschnitt für den ersten Handelstag mit einem Kursanstieg von 12,6 % rechnen. Den Rekord hält hier die Aktie des Gasunternehmens PGNiG, die am Tag ihres Debüts 2005 um 34 % nach oben kletterte.

Spitzenposition weiter ausbauen

PGE ist nach eigener Darstellung der größte Stromkonzern in Polen. Er war 2008 für über 40 % der polnischen Stromerzeugung verantwortlich und hat 46.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Gesellschaft einen Reingewinn von 2,6 Mrd. Zloty. Im ersten Halbjahr 2009 betrug der Reingewinn 1,8 Mrd. Zloty und lag damit fast doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Börsegang soll dem Unternehmen helfen, die Spitzenposition weiter auszubauen. Dem Konzern winkt ein Regierungsauftrag, zum Bau von zwei Kernkraftwerken bis 2020. Zur konkreten Verwendung des frischen Kapitals heißt es in dem Unternehmen, es werde vor allem zum Aufkauf verschiedener kleinerer, von PGE abhängiger Firmen verwendet.

Für die Warschauer Börse, die privatisiert werden soll, bedeutet der Eintritt von PGE in den Handel einen Prestigegewinn. Der Energiekonzern wird nach der italienischen UniCredit das größte in Warschau gelistete Unternehmen werden. Aus dem Aktienindex WIG20, der die 20 größten Gesellschaften beinhaltet, wird die PGE-Aktie voraussichtlich den Zeitungsverlag Agora verdrängen.

In den ersten drei Quartalen des Jahres gab es in Warschau 22 Börsegänge. Polnische Zeitungen hoben hervor, dass die heimische Börse im ersten Quartal europaweit die meisten IPO verzeichnete - sowohl von der Zahl als auch vom Transaktionsvolumen her.

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