Schlagabtausch bei Goldman-Anhörung zu Finanzkrise

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Im Streit um die Rolle der US-Investmentbank Goldman Sachs in der folgenschweren Immobilienkrise haben sich Bankvertreter und US-Senatoren am Dienstag einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Der Senatsausschuss untersucht eigentlich die Ursachen der Finanzkrise, die Anhörung steht inzwischen jedoch ganz im Zeichen der SEC-Klage gegen Goldman Sachs.

Die US-Börsenaufsicht wirft dem mächtigen Institut vor, Großinvestoren bei der Vermarktung des Finanzprodukts Abacus getäuscht zu haben - darunter die deutsche Mittelstandsbank IKB. Die Senatoren bezichtigen die Goldman-Banker, zur Entstehung der verheerenden Immobilienblase beigetragen und dann von ihrem Platzen profitiert zu haben.

Der von SEC wegen Betrugs angeklagte Goldman-Sachs Bondhändler Fabrice Tourre wies die Vorwürfe bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der Anklage "kategorisch" zurück. Weder er persönlich noch Goldman Sachs hätten Anleger in die Irre geführt, sagte der inzwischen zwangsbeurlaubte Manager.

Tourre erklärte, die IKB sei auf dem Gebiet der verbrieften Hypothekenkredite eine der erfahrensten Investoren der Welt gewesen. Das Finanzprodukt sei entgegen der Anklage nicht absichtlich so zusammengestellt worden, dass es an Wert verlieren sollte. Goldman habe zudem kein wirtschaftliches Interesse an einem Wertverfall gehabt. Auch Konzernchef Lloyd Blankfein weist einer bereits am Montagabend vorgelegten Erklärung zufolge alle Vorwürfe in der Betrugsaffäre zurück.

Am Dienstag konfrontierten die Senatoren die Goldman-Manager mit mächtigen Ordnern voller E-Mails und anderer interner Mitteilungen, die sie als Beweis für ihre Vorwürfe vorbringen. Der Anhörungssaal war gestopft voll. Goldman Sachs und die Handelspraktiken des Geldhauses stehen im Rampenlicht der Vorwürfe gegen Finanzmarkthändler vor und während der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.

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