Serbien rückt näher an die EU

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Eine große Hürde für Serbien auf dem Weg zur EU ist beseitigt. Nach mehr als einem Jahr der Blockade durch die Niederlande setzt die EU das im April 2008 unterzeichnete Interimsabkommen für Handelserleichterungen mit Belgrad um. Die EU-Außenminister einigten sich außerdem darauf, im nächsten Halbjahr auf die offene Frage des Starts von Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien zurückzukommen.

Die Türkei wird wegen mangelnder Öffnung ihrer Häfen für Zypern kritisiert, weitere Strafmaßnahmen beschloss die EU aber nicht. "Die Vorzeichen stehen gut, dass 2010 zum 'Westbalkan-Jahr' für die EU wird", erklärte Außenminister Michael Spindelegger. Die Niederlande zogen ihren Vorbehalt zum Interimsabkommen zurück, nachdem UNO-Chefankläger Serge Brammertz sich mit der derzeitigen Zusammenarbeit Belgrads mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zufrieden zeigte.

Baldige Ratifizierung des SAA

In 6 Monaten will die EU auch die Frage der Ratifizierung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA) klären. Das Abkommen ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer möglichen EU-Mitgliedschaft und ist Voraussetzung für die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen.

Der serbische Präsident Boris Tadic begrüßte die EU-Entscheidung und stellte eine "baldige Entscheidung über den Termin" in Aussicht, zu welchem Serbien einen Beitrittsantrag an Brüssel richten wird. Die Belgrader Regierung begrüßte die Umsetzung des Interimsabkommens, mit dem schon bisher gewährte Handelserleichterungen der EU festgeschrieben werden, ebenfalls. Die seit acht Jahren geltende Zollfreiheit habe serbischen Exporteuren schon 2 Mrd. Euro an Einsparungen gebracht.

Zypern macht Weg für Türkei frei

Im Tauziehen um das weitere Vorgehen der EU gegenüber der Türkei gab Zypern am 8.12. seine Forderung nach weiteren Sanktionen der EU auf. Zypern habe bei den Beratungen der EU-Außenminister am 8.12. erklärt, keine grundsätzlichen Einwände gegen die Eröffnung des Verhandlungskapitels Umwelt mehr zu haben, hieß es in Ratskreisen.
Zypern hatte zunächst gefordert, zusätzlich zu den bereits acht eingefrorenen Kapiteln auch die Bereiche "Energie" und "Umwelt" in den EU-Beitrittsgesprächen mit Ankara auf Eis zu legen. Grund für die Sanktionsforderung war die anhaltende Weigerung der Türkei, ihre See- und Flughäfen für Zypern zu öffnen.

EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn sagte, er freue sich, dass nun das Umweltkapitel in den Verhandlungen mit der Türkei eröffnet werde. Der EU-Beitrittsprozess mit der Türkei sei "auf Schiene". Spindelegger erklärte, Österreich könne mit dem Kompromiss zur Türkei "sehr gut leben".
Es sei auch im Interesse Österreichs, dass die Türkei europäische Standards im Bereich Umwelt erfülle. "Der Weg nach Brüssel führt auch über Zypern. Keine Bewegung in dieser Frage bedeutet auch keine Bewegung bei den Verhandlungen. Die EU hat bereits acht zentrale Verhandlungskapitel auf Eis gelegt", betonte der Außenminister.

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