Stimmung in Japans Industrie verbessert

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Die Stimmung unter den japanischen Industriemanagern hat sich im 4. Quartal in Folge verbessert. Doch die immer weiter fallenden Preise belasten die wirtschaftliche Erholung des Landes. Wie aus der Quartalsumfrage der Zentralbank hervorgeht, zog der Stimmungsindex für die Großindustrie angesichts der steigenden Exporte und Produktion im Zeitraum von Jänner bis März um 10 Punkte auf minus 14 an. Allerdings bedeutet der noch immer negative Index, dass die Pessimisten unter den Industriemanagern in der Mehrheit geblieben sind.

Vor allem die vielen kleineren Unternehmen des Landes, die die Mehrheit der Arbeitsplätze in Japan stellen, merken von der wirtschaftlichen Erholung noch nichts entscheidendes. Zwar bleiben auch die Großunternehmen der Fertigungs- und der nicht produzierenden Branchen für die nächsten 3 Monate pessimistisch, wenngleich weniger als im vergangenen Quartal.

Doch bei den kleineren Unternehmen des Landes ist die Lage wesentlich düsterer. "Wir werden hart daran arbeiten, die Wirtschaft auf einen solideren Erholungspfad zu führen", versprach Regierungssprecher Hirofumi Hirano.

Eine enorme Belastung stellt die andauernde Deflation dar. Im Februar fiel der Verbraucherpreisindex im 12. Monat in Folge. Die Preise lagen um 1,2 % niedriger als im Vorjahresmonat. Der Preisverfall auf breiter Front drückt die Umsätze und Gewinne der Unternehmen, die dann Abstand von Investitionen nehmen und Arbeitsplätze abbauen. Verbraucher halten dann wiederum mit Anschaffungen zurück, wodurch sich der Preisverfall noch verschärft.

So bleibt die Großindustrie vorsichtig mit neuen Investitionen. Sie plant im neuen Steuerjahr, das am Donnerstag begann, im Schnitt 0,9 % weniger zu investieren als im Vorjahr. Die Regierung von Ministerpräsident Yukio Hatoyama macht in dieser schwierigen Lage keine gute Figur. Hatoyamas Umfragewerte sind nicht zuletzt wegen eines Parteispendenskandals deutlich gesunken, die Zustimmung sank von anfangs mehr als 70 auf inzwischen 30 %. Und das vor wichtigen Oberhauswahlen, die im Sommer anstehen.

Erst kürzlich verabschiedete die Regierung den größten Staatsetat aller Zeiten im Volumen von 92,3 Bio. Yen (731 Mrd. Euro), und das bei Staatsschulden von fast 200 Prozent des BIP. Die Regierung will einerseits den Haushalt konsolidieren, andererseits braucht sie Mittel zur Ankurbelung der Konjunktur.

Noch immer geht die Sorge vor einem Rückfall in die Rezession um. Vor diesem Hintergrund rechnen Experten damit, dass die Regierung im Kampf gegen die Deflation Druck auf die Bank von Japan (BoJ) ausüben wird, die bereits extrem losen geldpolitischen Zügel noch mehr zu lockern. Erst vor wenigen Tagen hatte die BoJ auf ihr Dringen ein Sonder-Kreditprogramm für Banken ausgeweitet.

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