ThyssenKrupp und Betriebsrat vor Einigung

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Vorstand und Gesamtbetriebsrat der angeschlagenen Edelstahlsparte des deutschen Stahlkonzerns ThyssenKrupp stehen Arbeitnehmervertretern zufolge kurz vor einer Vereinbarung zum Erhalt des deutschen Geschäfts. "Die Verhandlungen sind kurz vor dem Abschluss", sagte ein Arbeitnehmervertreter am 2. September.

Der Kompromiss könne darauf hinauslaufen, dass rund 300 der 3.900 Stellen von ThyssenKrupp Nirosta über mehrere Jahre sozialverträglich abgebaut werden. Damit solle vermieden werden, dass das Geschäft verkauft oder fusioniert werde, sagte ein Betriebsratsmitglied. ThyssenKrupp lehnte einen Kommentar ab, vom Betriebsrat war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Zahl der Schichten bei Nirosta könne gekürzt werden, sagten die Arbeitnehmervertreter. "Der Vorstand will Personalabbau." Dieser solle aber sozialverträglich umgesetzt werden, etwa durch Vorruhestandsregelungen.

Damit werde es auch wie gewünscht eine Verjüngung der Belegschaft geben. Vorstandsmitglied Edwin Eichler habe signalisiert, dass Edelstahl weiter zum Kerngeschäft von ThyssenKrupp gehören solle. Die Standorte von ThyssenKrupp-Nirosta in Krefeld, Bochum, Dillenburg und Düsseldorf-Benrath blieben erhalten. "Das ist der Stand der Verhandlungen."

Details noch in dieser Woche

"Wir werden uns dazu nicht vor dem 4.9. äußern", sagte ein Sprecher von ThyssenKrupp Stainless. An diesem Tag kommt der Aufsichtsrat des Gesamtkonzerns zusammen. Es wird erwartet, dass Vorstandschef Ekkehard Schulz Details zum Sparprogramm und dem geplanten Umbau des durch die Stahlkrise angeschlagenen Unternehmens vorlegt. Schulz will sich nach der Aufsichtsratssitzung gegen 15 Uhr äußern.

Die Edelstahlsparte, zu der neben der deutschen Nirosta auch Unternehmen in Italien und Mexiko gehören, hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass ThyssenKrupp in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 (per Ende September) einen Vorsteuerverlust von knapp 1 Mrd. Euro eingefahren hat. Der Vorsteuerverlust von ThyssenKrupp Stainless lag bei 826 Mio. Euro.

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