Wirtschaftsweise:

Trump-Risiko geringer als befürchtet

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Sachverständige: Viele Befürchtungen bewahrheiten sich nicht.

Die Wirtschaftsweisen halten die Belastungen der Weltwirtschaft durch die Politik von US-Präsident Donald Trump für weitaus geringer als anfangs befürchtet. Nur wenig von dem, was an schlimmen Befürchtungen gehandelt wurde, sei auch umgesetzt worden, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Christoph Schmidt, am Mittwoch in Berlin.

Deswegen habe das Gremium in seinem neuen Gutachten diesen weltwirtschaftlichen Risikofaktor nicht mehr so stark gesehen wie noch vor einem Jahr. Das betreffe viele protektionistische Maßnahmen der USA, aber auch Ankündigungen von Trump in anderen Politikfeldern. "Was jetzt faktisch dabei rumgekommen ist, ist weit weniger, als das, was man befürchtet hat", sagte Schmidt. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel dagegen bemängelte, mit Trump sei mehr Unsicherheit in die US-Handelspolitik eingezogen.

US-Außenpolitik "unberechenbarer geworden"

Das Sachverständigenratsmitglied Lars Feld sagte, man merke schon, dass die USA bei internationalen Vereinbarungen weitaus stärker bremsten als früher. Auch träten sie in Handelsfragen aggressiver auf und rückten US-Interessen in den Vordergrund. Noch offen sei, wie es mit der US-Steuerreform weitergehe. In den Plänen dazu seien Elemente enthalten, die internationale Wettbewerber der USA, auch deutsche Firmen, diskriminieren würden. Dennoch gelte, viele Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet.

Gabriel kritisierte indes, die US-Außenpolitik "ist natürlich unberechenbarer geworden". Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, dass gute Beziehungen zu den USA ein Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik seien.

In einer Ifo-Umfrage unter mehr als 900 internationalen Experten hatten rund drei Viertel von ihnen die Meinung vertreten, Trump sei eine Belastung für die Weltwirtschaft. Auch der Deutsche Industrie-und Handelskammertag bewertet die Rolle Trumps ein Jahr nach seiner Wahl eher negativ.

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