Türkei hat Nabucco-Abkommen ratifiziert

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Alle Transitländer der geplanten Gaspipeline Nabucco unter Federführung der OMV haben das im Juli 2009 geschlossene Regierungsabkommen ratifiziert. Am Donnerstag (4. März) hat als letztes und wichtigstes Transitland die Türkei das Abkommen ratifiziert, teilten die Nabucco-Gesellschaft mit Sitz in Wien und der deutsche Partner RWE mit.

"Damit ist die politische und rechtliche Grundlage für den Bau fixiert. In Kürze wird die technische Detailplanung in allen fünf Ländern fertiggestellt, die Finanzierungsgespräche mit den Banken laufen bereits", erklärte Nabucco-Sprecher Christian Dolezal auf APA-Anfrage. Von den anderen vier Transitländern hatte zuletzt Rumänien diese Woche das Abkommen ratifiziert, Österreich, Ungarn und Bulgarien bereits davor. Nach Ansicht von OMV-Gas&Power-Vorstand Werner Auli ist die Ratifizierung durch die Türkei ein klares Signal für die Realisierung des Projekts.

RWE-Supply&Trading-Chef Stefan Judisch betonte laut Aussendung, dass die angepeilten Gaslieferländer Aserbaidschan und Turkmenistan nun "auch in Bezug auf Transportsicherheit beste Rahmenbedingungen zum Abschluss von Gaslieferverträgen für Nabucco" erhielten. Derzeit würden seitens des deutschen Konsortialpartners intensive Gespräche mit diesen zwei Ländern über Lieferverträge geführt. Auch die Finanzierungsgespräche seien "auf einem guten Weg", so RWE.

Die Türkei sei jetzt schon ein bedeutendes Transitland für Energielieferungen nach Europa und werde durch Nabucco weiter aufgewertet. Mit dem Gas aus neuen Lieferstaaten wie Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Irak bzw. mit der Anbindung an den großen europäischen Absatzmarkt werde die Liquidität im türkischen und europäischen Energiemarkt weiter wachsen, so RWE. Die jüngsten Energie-Verträge zwischen Russland und der Türkei werden von RWE aber nicht als Konkurrenz für das Nabucco-Projekt gesehen, sondern als ein Beitrag zur Energieversorgungsvielfalt.

Stabiler Rechtsrahmen für 50 Jahre

Das Regierungsabkommen schafft für 50 Jahre einen stabilen Rechtsrahmen für die geplante Pipeline. Außerdem wird darin geregelt, dass 50 Prozent der Transportkapazitäten auf die Betreiber der Pipeline entfallen, die andere Hälfte können Interessenten in einem Open-Season-Prozess buchen. Die vereinbarten Konditionen gelten für 25 Jahre ab Inbetriebnahmen der Pipeline.

Neben der OMV sind an dem rund 3.300 Kilometer langen und rund 8 Mrd. Euro teuren Pipeline-Projekt auch die deutsche RWE, die ungarische MOL, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding sowie die rumänische Transgaz zu gleichen Teilen beteiligt. Der Baubeginn soll plangemäß 2011 starten, die Bauentscheidung wird bis zum Jahresende erwartet. Das erste Gas aus dem kaspischen Raum bis nach Gas-Hub Baumgarten wollen die Betreiber ab 2014 transportieren. Die maximale jährliche Transportkapazität beträgt 31 Mrd. Kubikmeter Gas.

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