UniCredit will Kreditvolumen in CEE steigern

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Die Bank Austria-Mutter will in Zentral- und und Südosteuropa mehr Kredite vergeben.

Durch die Wirtschaftskrise hat sich die Situation der Haushalte in Zentral- und und Südosteuropa massiv verschlechtert. Wachsende Arbeitslosigkeit und gebremste Einkommenszuwächse führten zu signifikanten Rückgängen beim Privatkonsum, sagte Debora Revoltella, CEE-Chefökonomin der Bank-Austria-Mutter UniCredit in Wien.

Auch die restriktive Kreditvergabe der Banken war ein Grund, warum die Haushalte sich beim Konsum deutlich zurückhielten. Heuer indes werde das Gesamtkreditvolumen in der Region um 8 Prozent steigen, sagte Bank Austria-Osteuropa-Vorstand Federico Ghizzoni. Die UniCredit selbst will hier mindestens um 10 Prozent wachsen. Der Höhepunkt bei krisenbedingten Ausfällen steht Ende diesen Jahres bevor.

Im Jahr 2008 sackte die Sparquote von CEE-Haushalten krisenbedingt auf etwa minus 8 Prozent ab, geht aus einer heute vorgestellten UniCredit-Studie hervor. 2009 haben sich die Finanzvermögen der Haushalte wieder erholt. Nach einem Minus von 5,5 Prozent 2008 werde ein Anstieg von mehr als 12 Prozent auf 44 Prozent des BIP, erwartet die Bank. Zu verdanken sei dies dem Konsumrückgang, dem geringeren Schuldenwachstum und den höheren Sparzinsen, so Ghizzoni vor Journalisten.

In Südosteuropa (SEE) werde die Sparkapazität heuer und 2011 allerdings gedämpft bleiben, da die Haushalte weiter mit niedrigen Einkommen zu kämpfen haben und viel davon für Grundbedürfnisse ausgeben werden, glauben die Analysten. Auch in Zentral- und Osteuropa (CEE) werde das Sparvolumen aufgrund der Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt und der Volatilität an den Kaptalmärkten ab 2011 nur leicht steigen. Auch die Erholung des Konsums werde noch eine Weile dauern. "Der Konsum wird nicht der Motor des Wirtschaftswachstums sein", sagte Revoltella.

Moderate Erholung erwartet

Angesichts dieses schwierigen Umfelds erwartet die UniCredit nur eine moderate Erholung des Kreditwachstums bei den Haushalten. "Die Kreditqualität wird eine Herausforderung bei den Banken bleiben", so die Bankerin. Gegen Ende 2010 rechnet die Bank mit einem "Höhepunkt bei den notleidenden Aktiva in diesem Segment". Die UniCredit habe versucht, ihren trudelnden Haushaltskunden mit Umschuldungen zu helfen, sagte Ghizzoni. Seit Ausbruch der Krise habe die Bank rund 169.000 Hypothekarkreditnehmern eine Umstrukturierung angeboten, 27.000 hätten dies angenommen. Im Bereich Hypotheken sieht Ghizonni langfristig nach wie vor Potenzial.

Österreichs Notenbank-Chef Ewald Nowotny unterdessen ist der Meinung, dass voriges Jahr zu vielleicht zu viel Pessimismus geherrscht habe, was die wirtschaftliche Situation in Osteuropa betrifft. Schon heuer nämlich würden viele CEE-Staaten stärker wachsen als Westeuropa, sagte der Nationalbank-Gouverneur bei der Euromoney-Conference in Wien. Für 2010 und 2011 seien die wirtschaftlichen Aussichten für CEE jedenfalls besser, wobei es zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede gebe. Als "extrem problematisch" bezeichnete er erneut die Fremdwährungskredite. Aus regulatorischer Sicht sei das eines der wichtigsten Themen.

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