Zweifel an Neubau von litauischem AKW Ignalina

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In Litauen sind neue Zweifel an einem Neubau des AKW Ignalina nach dessen geplanter Schließung Ende 2009 aufgetaucht. Der jetzige Kraftwerksdirektor von Ignalina, Viktor Shevaldin, glaubt, dass zwei angekündigte Atom-Projekte in Kaliningrad und in Weißrussland mehr Chancen auf Umsetzung haben. Das offizielle Litauen versucht seit Jahren den Neubau eines AKW in Ignalina voranzutreiben. Das Projekt liegt derzeit aber mehr oder weniger auf Eis.

Shevaldin sagte der Tageszeitung "Vilniaus Diena", die technische und finanzielle Umsetzung eines oder beider AKW-Projekte in unmittelbarer regionaler Nachbarschaft Litauens hänge im Prinzip von Moskau ab. Er glaube, dass das AKW in Kaliningrad zuerst gebaut werden könnte. Dieses wäre für die Versorgung der kleinen russischen Exklave überdimensioniert und offensichtlich auch auf den Export von elektrischem Strom konzipiert.

Litauen muss den zweiten und letzten Reaktorblock in Ignalina laut Vereinbarung mit der EU bis Jahresende 2009 still legen. Vor rund vier Jahren beschloss die Regierung in Vilnius den Neubau eines baltischen Atomkraftwerks am selben Standort. Die Vorbereitungen gerieten wegen unterschiedlicher Vorstellungen der geplanten Mitbetreiber Polen, Lettland und Estland im Hinblick auf Anteile, Finanzierung und Endlagerung von Atommüll jedoch ins Stocken.

Zuletzt äußerte sich auch Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite skeptisch über Sinnhaftigkeit und realistische Umsetzbarkeit eines litauischen Atomprojekts. Neben den in Russland und Weißrussland angekündigten Projekten haben sowohl Estland als auch Polen beschlossen, selbst die Möglichkeiten für den Bau eigener Atomkraftwerke zu prüfen.

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