Umschichtung

Wienerberger begibt Anleihe um 200 Mio. Euro

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Der Ziegelproduzent will seine 2005 emittierte Anleihe zurückkaufen. Gleichzeitig soll eine neue Anleihe mit einem Transaktionsvolumen von bis zu 200 Mio. Euro emittiert werden. Die am 12. Februar veröffentlichten vorläufigen Ergebniszahlen für 2009 wurden bestätigt, die Dividende für 2009 wird ausgesetzt.

Wienerberger bietet an, die im April 2005 begebene Anleihe, die ein Volumen von 400 Mio. Euro, einen Kupon von 3,875 % und eine Laufzeit bis April 2012 hat, bis zu einem maximalen Volumen von 200 Mio. Euro vor Ablauf der Fälligkeitsfrist zurückzukaufen. Die Gesellschaft behält sich vor, abhängig vom Erfolg des Rückkaufs, auch einen höheren Betrag festzusetzen.

Der Kaufpreis beträgt 100 % des Nominalwerts plus der bis zu dem Zeitpunkt aufgelaufenen Stückzinsen. Die Angebotsfrist für den Rückkauf läuft von 31. März bis 9. April. Abhängig von der Marktsituation sei geplant, gleichzeitig eine neue Anleihe mit bis zu 200 Mio. Euro zu begeben.

Das Angebot ist an institutionelle Investoren sowie an österreichische Privatanleger gerichtet. Die neue Anleihe hat eine Laufzeit von 4 1/4 Jahren (fällig am 7. Juli 2014), wird in einer Stückelung von 1.000 Euro aufliegen und verzinst sich mit einem fixen Kupon von voraussichtlich 4,875 %. Die Zeichnungsfrist läuft von 29. bis 31. März 2010.

Die bereits veröffentlichten vorläufigen Ergebniszahlen werden bestätigt: Der Umsatz ging 2009 um 25 % auf 1.816,9 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr zurück. Das operative EBITDA (vor Restrukturierungskosten) sank um 53 % auf 208,6 Mio. Euro und das operative EBIT um 92 % auf 19,0 Mio. Euro. Das EBIT nach Sondereffekten sank auf -258,1 Mio. Euro. Der Verlust nach Steuern beträgt 258,7 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie -3,17 Euro.

Für das Geschäftsjahr 2010 werden weitere 35 Mio. Euro an Einsparungen und preisbedingt niedrigere Energiekosten von rund 15 Mio. Euro erwartet. Daher gehe man "trotz der noch immer eingeschränkten Visibilität" von einer Ergebnissteigerung in diesem Jahr aus.

Allerdings rechnet man im Konzern aufgrund der nahezu nicht vorhandenen Bautätigkeit durch den schneereichen Winter in Europa und den USA mit einem deutlich negativen operativen EBITDA im 1. Quartal. Die Gesamtinvestitionen für 2010 sind mit 120 Mio. Euro budgetiert, wobei 95 Mio. Euro für Instandhaltung vorgesehen sind. Weiters ist geplant, die Vorräte weiter zu reduzieren, um mittelfristig das Ziel von 25 % Working Capital gemessen am Umsatz zu erreichen.

Dividende soll bald wieder bezahlt werden

Wienerberger will nach dem Verlustjahr 2009 möglichst rasch wieder dividendenfähig werden, sagte Konzernchef Heimo Scheuch. Heuer hat der harte und lange Winter in Europa und den USA Wienerberger stark belastet, das operative EBIDTA wird daher im 1. Quartal negativ sein, "das ist klar ablesbar", so Scheuch: "Es wird aller Anstrengungen bedürfen, das einzuholen."

In den nächsten Jahren wird sich der Wohnbau, von dem Wienerberger massiv abhängig ist, international wieder erholen - wie stark und wie rasch lasse sich heute noch nicht sagen, so Scheuch. Wegen der Markteinbrüche 2008/09 hat der Konzern stark auf Lagerabbau gesetzt und insgesamt 31 Werke geschlossen, davon 23 definitiv und 8 vorübergehend. Bei den 8 Werken handelt es sich um gute und moderne Standorte im CEE-Raum.

In Summe hat Wienerberger seit 2008 seine Produktionskapazität um rund ein Fünftel reduziert. Allein 2009 habe man die Vorräte um 23 % auf 552 Mio. Euro reduziert, auch für 2010 sei ein Abbau des Working Capital geplant. Vom 25-prozentigen Umsatzrückgang auf 1,82 Mrd. Euro seien 21 % mengenbedingt und nur 1 % durch Preisrückgänge verursacht gewesen.

"Die Restrukturierung ist abgeschlossen."

Das Krisenjahr 2009 hat Wienerberger genutzt, um seine Hausaufgaben zu machen: "Die Restrukturierung ist abgeschlossen", verkündete Scheuch. Die Nettoverschuldung habe man auf 408 (890) Mio. Euro halbiert und die Kapitalstruktur mit einem Gearing von lediglich 16 % gestärkt. "Aufgrund der umgesetzten Maßnahmen sind wir heute stärker denn je."

In Verhandlungen mit Banken habe man sich neuen Spielraum verschafft, so CFO Willy Van Riet. Mit der neuen 200-Mio.-Euro-Anleihe, die eine noch laufende im gleichen Volumen ersetzen soll, erspart man sich 2012 eine Refinanzierung. Jetzt wird man den Fokus auf das operative Geschäft richten und dabei auch einen höherwerten Produktmix anstreben, so Scheuch. Dabei sei man auch für kleiner Akquisitionen offen. Wienerberger ist in Europa und Nordamerika Marktführer im Ziegelbereich.

Bereits Bodenbildung in Amerika und Aufwärtstrend in UK

Für das Jahr 2010 fehle noch die "Visibilität", sagte Scheuch. Es sollte zwar Nordamerika eine Bodenbildung erreicht haben - "das März-Geschäft läuft schon besser" -, und UK einen leichten Aufwärtstrend erleben. Noch keine wesentliche Trendwende sei aber in CEE in Sicht, und hier sei auch die weitere Entwicklung unklar. Für Deutschland hofft Scheuch "nach dem Schnee in Jänner und Februar" auf eine Verbesserung im März und für heuer generell auf einen leichten Anstieg.

Faktoren, die den Aufschwung im Wohnbausektor begünstigen, stünden noch wesentliche Bedenken gegenüber, so Scheuch. Das Konsumentenvertrauen sei noch gering, auch angesichts der gestiegenen Arbeitslosigkeit. Die Verfügbarkeit von Finanzierungen sei eingeschränkt. Andererseits könnte die Erholung auch schneller als erwartet kommen.

Insgesamt wolle Wienerberger "wieder sehr rasch auf einen Dividendenkurs zurück", sagte Scheuch, nachdem die Aktionäre für 2009 leer ausgehen. Gegenüber 2009 erwarte man eine "deutliche Ergebnissteigerung" und jedenfalls "schwarze Zahlen".

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