Zins-Schock

Wo Ihr Erspartes jetzt noch etwas bringt

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Was die drastische Maßnahme bewirken soll. Und was sie für Verbraucher bedeutet.

Die Zinsen sind jetzt quasi abgeschafft. Am Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins (also den Zinssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen) erstmals auf 0,0 % gesenkt (von zuvor 0,05 %).

Banken sollen wieder mehr Kredite vergeben
Die EZB will damit die ­Inflation anheizen, damit dauerhaft fallende Preise die Wirtschaftskrise nicht noch verschärfen. Der Nullzins soll den Banken helfen, mehr Kredite zu vergeben, um den Konsum und damit die Preise zu steigern. Und ein sinkender Leitzins soll den ­Eurokurs drücken, was die Exportwirtschaft stärkt.

Sparbuch lohnt sich nur mit Bindung
Täglich fälliges Geld bringt so gut wie keine Zinsen mehr. Besserung ist weniger denn je zu erwarten. Am meisten gibt es bei Direktbanken: 0,6 % bei der DenizBank, 0,4 % bei der easybank. Bei der Hello bank gibt es für neue Kunden am Topzins-Konto 1,3 %.

Festgeld bringt bessere Zinsen – je länger die Bindung, desto höher der Zinssatz. Die DenizBank bietet für 36 Monate 1,45 %.

An der Börse 
langfristig gute Chancen
Für Aktien brauchen Anleger vor allem eines: gute Nerven. Die Börsen sind heuer stark gebeutelt. Aber auf einige Jahre gesehen, sind Aktien trotz Aufs und Abs meist lukrativ.

Am besten fährt man mit Fonds, die einen Mix aus Aktien und Anleihen haben und von Profis gemanagt werden. Es gibt Fondssparpläne, ab ca. 25 Euro pro Monat ist man dabei.

Krisenwährung Gold feiert Comeback
Der Goldpreis ist heuer schon um rund 20 % gestiegen. Und der Zinsschock der EZB treibt die Anleger weiter in Gold – am Freitag stieg der Preis auf den höchsten Stand seit einem Jahr: 1.284 Dollar je Feinunze (31 g).

Kaufen können Private Gold als Münzen oder Barren. Ein 20-Gramm-Barren kostet bei der Ögussa 750,10 Euro. Zinsen wirft Gold natürlich nicht ab, aber der Preis dürfte weiter steigen.

Investieren 
in Immos ist sehr teuer
30 % Eigenkapital braucht man mindestens, wenn man sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen will. Also: Wer ein Objekt um 400.000 Euro erwerben will, muss 120.000 mitbringen.

Die Preise für Immobilien in guten Lagen steigen weiter, damit ist diese Anlage gewinnversprechend – wenn man es sich leisten kann. Und Kredite zur Finanzierung sind günstig wie nie!

Zu Hause 
bunkern bringt nichts
Das Ersparte daheim in bar zu bunkern, bringt gar nichts. Angesichts nicht vorhandener Zinsen könnte man sagen: auch schon egal. Aber sicherer ist das Geld auf der Bank allemal.

Besser als der Sparstrumpf daheim ist, sich gut zu informieren und zu vergleichen, wo es auch jetzt noch die besten Zinsen gibt, seien diese auch traurig gering.

Günstig wie nie Geld 
ausborgen
Der Vorteil des Zinstiefs ist, dass es noch nie so billig war wie jetzt, sich Geld von der Bank auszuborgen. Also ist nun der günstigste Zeitpunkt, sich für eine Investition, etwa in ein Eigenheim (das im Wert steigt!), zu entscheiden.

Häuslbauer bekommen ein Darlehen ab 1,25 % (Top-Bonität, 10 Jahre Laufzeit). Um noch günstiger zu werden, dürfte den Banken der Spielraum fehlen. Daher ist jetzt die beste Zeit für einen Kredit.

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