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Coronavirus

Behördenversagen? Tourist packt über Tirols Corona-Fiasko aus

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Jetzt steht auch Sölden unter Quarantäne und der Druck auf die Tiroler Behörden wächst. Ein Tourist packt jetzt aus, wie er die Situation vor Ort erlebte.

Die Tiroler Orte Sölden im Ötztal sowie St. Christoph am Arlberg sind am Dienstagabend aufgrund des Coronavirus unter Quarantäne gestellt worden. Polizeiliche Checkpoints an den Ortsgrenzen wurden eingerichtet. Die Gemeinden werden bis 2. April isoliert. Aus Sölden liegen drei positive Testungen vor. Alle stehen im Zusammenhang mit einer Schirmbar in dem Gletscherskigebiet.

Viele der exklusivsten Skigebiete Österreichs stehen nun unter Quarantäne: Auch die Vorarlberger Arlberg-Gemeinden Lech (hier machte kürzlich die niederländische Königsfamilie Urlaub), Klösterle, Warth und Schröcken sind abgeriegelt.

Platter lenkt leicht ein: "Man muss Abläufe auf Prüfstand stellen"

Schwere Vorwürfe: Tiroler Landesregierung unter Druck Gleichzeitig nimmt der politische Druck auf den Tiroler VP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg zu. Er weist allerdings alle Vorwürfe zurück, Tirol habe die Skisaison zu spät beendet: „Die Behörden haben alles richtig gemacht“, erklärte Tilg. Die Vorwürfe sind brisant: ­Erste Fälle gab es bereits 5. März in Ischgl. Der Test eines deutschen Barkeepers (36) in Ischgl fiel zwei Tage später positiv aus. Die Bar wurde aber nicht gleich gesperrt. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat Dienstagabend erneut auf die Vorwürfe, wonach die Tiroler Behörden  zu spät hinsichtlich der Eindämmung des Coronavirus gehandelt hätten, reagiert. Man müsse im Nachhinein die Abläufe "auf den Prüfstand stellen und klären, was besser gemacht werden hätte können", räumte Platter ein.

Tourist Dambeck: "Information war unklar"

Holger Dambeck ist Journalist beim „Spiegel“. Er machte in Galtür Skiurlaub, bis er völlig überhastet den Ort verlassen musste.

oe24.TV: Wie war die Abreise am Freitag?

Holger Dambeck: Es war hektisch. Keiner wusste genau, was in den nächsten Tagen passiert. Die Informationslage war auf jeden Fall unklar. Ich glaube, das größere Problem war, was da in Ischgl passiert ist, dass die Behörden offenbar Kenntnis hatten von den Coronafällen, von Touristen, die infiziert in ihre Heimat zurückgereist waren, dass man das einfach hat laufen lassen über Tage, ohne einzuschreiten.

oe24.TV: Es gab auch – womöglich – Infizierte, die auf ihrem Heimweg noch in Innsbruck übernachteten – eigentlich verboten, aber auch Sie gehörten dazu …

Dambeck: Es gab Staus und Checkpoints – man kam nicht weiter. Wir mussten dort übernachten.

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