Statt der möglichen 3,9 Mio. Impfdoesen sicherte man sich nur 2,5 Millionen.
Die Debatte um Österreichs Impfstoff-Bestellungen geht weiter. Nach der Aufregung über die versäumte Gelegenheit eines Nachkaufs von rund 100.000 Dosen aus dem Hause Pfizer/Biontech, wurden am Dienstag lanciert, dass das Gesundheitsministerium auch mehr Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson hätte bestellen können. Diese Entscheidung fiel allerdings schon Herbst des Vorjahres als es noch viele Unbekannte gab.
Österreich hätte gemäß dem EU-Verteilungsschlüssel 3,9 Millionen Dosen von diesem Impfstoff kaufen können, hat sich aber nur 2,5 Millionen Dosen gesichert, berichtet der "Standard" am Dienstag. Das Gesundheitsministerium bestätigt gegenüber der APA diese Zahlen, weist aber darauf hin, dass man damals einen Mix aus allen - damals erst in der Entwicklung befindlichen - Impfstoffen bestellt habe, um ein möglichst breites Portfolio zu haben. Zudem sei die Entscheidung darüber, anders als bei der verpassten Zusatzbestellung von Pfizer/Biontech, nicht von einem einzelnen Beamten getroffen worden, sondern gemeinsam von der Regierung in einer Ministerratssitzung beschlossen worden.
Viele Unbekannte
Österreich habe, so wie alle anderen EU-Staaten, "so bald wie nur irgendwie möglich, im August/September 2020", mit der gemeinsamen Impfstoffbeschaffung begonnen, heißt es seitens des Ministeriums. Die ersten Verträge über Lieferungen seien abgeschlossen worden, als es noch "kein Wissen, sondern nur Spekulationen über Genehmigung, Genehmigungszeitpunkte, Produktionsmengen und Wirksamkeit einzelner Impfstoffe" gegeben habe. Zudem sei Johnson & Johnson aktuell noch nicht verfügbar - und für das zweite Quartal werde man 5,9 Millionen Dosen im Land haben, sofern weiterhin mit Astra Zeneca geimpft werde.
Im Herbst 2020 habe man insgesamt 24 Mio. Dosen an verschienen Impfstoffen bestellt und im Jänner 2021, als man schon mehr über diese wusste, auf 31 Mio. Dosen aufgestockt.