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Coronavirus

Hat Russland den ersten Corona-Impfstoff?

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Bereits in zwei Wochen will Moskau den ersten Corona-Impfstoff zulassen.

Seit Monaten gibt es weltweit ein Rennen von Wissenschaftern und Pharmaunternehmen um einen Corona-Impfstoff. Während man bisher davon ausgegangen ist, dass ein erster Impfstoff frühestens mit Jahresende auf den Markt kommen wird, gibt es nun eine Sensationsmeldung aus Moskau. Wie CNN berichtet, will Russland bereits in zwei Wochen einen Impfstoff auf den Markt bringen.
 
Dieser soll vom Moskauer Gamaleya-Institut entwickelt worden sein und soll zuerst für Mitarbeiter des russischen Gesundheitswesens verfügbar sein. Kirill Dmitriev, Leiter des russischen Staatsfonds, bestätigt gegenüber CNN den Durchbruch und spricht von einem „Sputnik-Moment“. Während des Kalten Krieges hatte die Sowjetunion 1957 den ersten Satelliten ins Weltall geschickt und damit die USA überrumpelt. 
 

Skepsis angebracht

Experten bleiben aber skeptisch. Russland hat bisher keinerlei wissenschaftliche Daten veröffentlicht oder die Wirksamkeit des Impfstoffes bewiesen. Laut Bericht setzen die russischen Forscher auf menschliche Adenovirus-Vektoren, die schwächer gemacht wurden, damit sie sich im Körper nicht vermehren. Im Gegensatz zu den meisten bekannten Impfstoffen stützt sich der russische nicht nur auf einen, sondern auf zwei Vektoren. 
 
Der Impfstoff soll freiwillig an russischen Soldaten getestet worden sein. Auch Alexander Ginsburg, der Direktor des Projekts, wurde scheinbar schon injiziert. 
 

Weiterer Impfstoff bis Jahresende auf dem Markt

Der Pharmakonzern AstraZeneca plant, bis Ende des Jahres einen Coronavirus-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Dieser soll weltweit "zum Selbstkostenpreis" erhältlich sein, wie der Chef des Unternehmens, Pascal Soriot, am Dienstag dem französischen Radiosender RTL sagte. Eine Einheit soll demnach für 2,50 Euro verkauft werden.
 
"Unser Ziel ist es, den Impfstoff allen Menschen zugänglich zu machen", sagte Soriot. Das Unternehmen hoffe, bis Ende des Jahres einen Impfstoff zu produzieren. "Vielleicht etwas früher, wenn alles gut geht", fügte Soriot hinzu.
 
Erst am Montag hatte eine Studie im Fachmagazin "The Lancet" große Hoffnungen in den gemeinsam von AstraZeneca und der britischen Universität Oxford entwickelten Impfstoff geweckt. Der Stoff erwies sich in den ersten beiden Testreihen als für die Probanden gut verträglich und sorgte für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19.
 
Die Ergebnisse einer dritten Testphase werden im Herbst erwartet. Ist diese erfolgreich, kann der Stoff danach massenweise produziert und verabreicht werden.
 
Unterdessen begann ein chinesischer Impfstoffhersteller am Dienstag mit der dritten Phase der Testung seines Wirkstoffes in Brasilien. Nach Angaben eines Arztes in einem Krankenhaus in Sao Paolo bekamen die ersten Freiwilligen den Impfstoff, dessen Wirksamkeit in den ersten zwei Phasen nachgewiesen wurde, wie "Lancet" berichtete.
 
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