Noch umfassendere Testungen und bessere Kommunikation gefordert - ''Alarmierende Infektionsraten''
Kopenhagen. Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat am Donnerstag zu wieder steigenden Coronavirus-Infektionszahlen die bisherige Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen betont. Diese seien effektiv gewesen, wenn sie "rasch und resolut" umgesetzt wurden, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge in einer Online-Pressekonferenz. "Wir können es wieder zurückschlagen", sagte er in Bezug auf das Virus.
Als Folge strikter Lockdown-Maßnahmen habe es im Juni ein Tief bei den Infektionszahlen in Europa gegeben, erläuterte Kluge in Kopenhagen. Nun sprach er von "alarmierenden Infektionsraten". Die Erkrankungs- und Todeszahlen seien jedoch nur ein Aspekt, verwies er auf den Einfluss der Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft.
"Wir müssen unser bisheriges Wissen einsetzen, um das anzuwenden, was funktioniert und um das sein zu lassen, was nicht funktioniert", sagte der WHO-Europa-Chef. "Wir müssen unsere Gesundheitsbediensteten und Helfer an vorderster Front schützen", forderte er genau so wie "noch umfassendere Testungen". Hinzu kämen Hände waschen, Abstand halten, Masken tragen und Massenansammlungen vermeiden. "Wir müssen sehr, sehr wachsam sein."
Dazu empfahl Kluge bessere Kommunikation von Politik und Behörden. Die Menschen sollten motiviert werden, "neue und sicherere Wege der Sozialisierung" und zur Vermeidung von Einsamkeit zu finden und so zum "Teil der Lösung" gemacht werden, forderte er mehr Einfühlsamkeit und Verständnis für die Bedenken der Bevölkerung. Eine gewisse Ermüdung der Menschen sei normal, es handle sich um eine lang anhaltende Gesundheitskrise, die das tägliche Leben beeinflusse, meinte Kluge.