Wie das Echtzeit-Tool von Microsoft zeigt, dürfte die neue Coronavirus-Variante B.1.1.529 höchst ansteckend sein.
Wie gefährlich die neue Omikron-Coronavariante (wissenschaftliche Bezeichnung B.1.1.529) tatsächlich ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Zum einen gehen hier die Meinungen von Experten weit auseinander, zum anderen ist der Untersuchungszeitraum noch zu kurz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie jedenfalls als "besorgniserregend" eingestuft. Und viele Virologen gehen zumindest davon aus, dass die Omikron-Variante deutlich ansteckender ist. Diese Annahme dürfte nun auch von einer aktuellen Grafik untermauert werden.
Echtzeit-Analyse-Tool
Konkret handelt es sich dabei um Darstellungen von Microsofts Echtzeit-Analyse-Tool „Bing COVID-19-Tracker“. Dieser kann die Ausbreitung des Coronavirus' in den unterschiedlichen Ländern nicht nur in Echtzeit darstellen, sondern auch rückwirkend aufbereiten. Und wenn man sich die Entwicklung in Südafrika, wo die Omikron-Variante ihren Ursprung haben soll, etwas genauer ansieht, kann man einen sprunghaften Anstieg der aktiven Fälle feststellen.
Sprunghafter Anstieg
Bis Oktober gab es in dem Land nur sehr wenige aktive Coronavirusinfektionen (knapp 41.000). Doch danach kam es geradezu zu einem sprunghaften Anstieg. Die Zahl der neu registrierten Infektionen schnellte quasi senkrecht auf über 2,8 Millionen in die Höhe. Dort lag sie dann einige Zeit konstant. Zuletzt gab es noch einmal einen kleinen Knick nach oben. Diesen führt der südafrikanische Virologe Salim Abdool Karim auf die Omikron-Variante zurück. Doch möglicherweise hängt schon der erste, deutlich heftigere Anstieg mit B.1.1.529 zusammen. Oder er war der Auslöser dafür, dass sich die neue Variante entwickeln konnte. Denn wenn derart viele, zum Großteil ungeimpfte Menschen über einen längeren Zeitraum das Coronavirus in sich tragen, steigt das Risiko gefährlicher Mutationen stark an.
Unterschiedliche Einschätzungen
Die neue Omikron-Coronavariante sei laut Karim relativ einfach nachzuweisen und es gebe kaum Anlass, bisherige Behandlungsmethoden zu ändern. Auch wenn es fraglich bleibe, ob bisherige Impfstoffe nun genügend Schutz böten, dürfte er weiterhin hoch sein. Die frühe Entdeckung der Variante durch südafrikanische Experte sei somit kein Grund zu Überreaktionen, sagte Karim. Er erwartet in Südafrika bis zum Ende dieser Woche einen Anstieg der landesweiten Corona-Infektionen um rund 10.000 neue Fälle.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sieht das deutlich kritischer. Sie spricht von ernsthaften Sorgen, dass Omikron die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Nach Einschätzung der WHO geht von der neuen Variante ein weltweit insgesamt "sehr hohes" Risiko aus . Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren globalen Ausbreitung sei groß, warnte die globale Organisation am Montag in einem Schreiben an ihre 194 Mitgliedstaaten. Es sei mit steigenden Covid-19-Fallzahlen zu rechnen. In einigen Gebieten drohten ernsthafte Folgen. Am Montagvormittag wurde auch in Österreich ein erster Omikron-Fall offiziell bestätigt .