29-jähriger Drahtzieher

Mega-Angriff auf Telekom: Hacker gefasst

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Nach dem Großangriff waren hunderttausende Router abgestürzt.

Rund drei Monate nach dem großen Hackerangriff auf die Router Hunderttausender deutscher Telekom-Kunden ist ein Cyberkrimineller in London gefasst worden. Der 29-jährige Brite sei auf Betreiben deutscher Behörden auf einem Flughafen in der britischen Hauptstadt festgenommen worden, teilten die Kölner Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag gemeinsam mit.

Ende November 2016 waren die Router von rund einer Million Telekom-Kunden attackiert worden, was deren Internet- und Telefonzugänge blockierte und das Bonner Unternehmen dazu zwang, eilig Updates der Gerätesoftware aufzuspielen. Die Angreifer hatten nach Angaben von Behörden und der Telekom durch eine Schnittstelle zur Fernwartung ein Schadprogramm installiert, das die Router kapern und in ein bereits existierendes kriminelles Botnetz aus ferngesteuerten Rechnern eingliedern sollte.

Im Darknet angeboten

Dieses Netz soll der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft Köln und BKA über verschlüsselte Foren im sogenannten Darknet gegen Bezahlung für große Cyberangriffe, die massenhafte Verbreitung von E-Mails mit schädlichen Anhang und ähnliche Straftaten angeboten haben.

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Der eigentliche Angriffszweck wurde im November allerdings verfehlt, wodurch die Attacke letztlich scheiterte. In der Folge stürzten jedoch die Router ab und fuhren von allein nicht mehr hoch. Dem 29-jährigen Briten werde versuchte Computersabotage in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, teilten die deutschen Ermittlungs- und Anklagebehörden mit.

Europäischer Haftbefehl

Die Festnahme sei am Mittwochmittag auf Basis eines von der Kölner Staatsanwaltschaft beantragten europäischen Haftbefehls erfolgt und in "enger Kooperation" mit britischen Sicherheitsbehörden vorbereitet worden. Auch Ermittler aus Zypern und die europäischen Polizei- und Justizbehörden Europol und Eurojust seien eingebunden gewesen, hieß es in der Mitteilung.

Weitere Details nannten BKA und Staatsanwaltschaft vorerst nicht. Zur Begründung verwiesen sie auf die laufenden Ermittlungen. Beamte des BKA seien in Großbritannien in die weiteren Ermittlungen eingebunden. Die Staatsanwaltschaft in Köln betreibe bereits die Auslieferung des Verdächtigen nach Deutschland.

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