Hunderttausende Österreicher sind bereits mit Pokémon-Virus infiziert.
Gerade einmal seit 18 Tagen gibt es „Pokémon Go“ offiziell in Österreich, aber schon jetzt ist die Monsterjagd nicht mehr wegzudenken. Egal, ob in den U-Bahnen, vor Denkmälern, Sehenswürdigkeiten, auf Fahrrädern oder ganz besonders oft in Parks: Weniger als drei Wochen nach dem Start sind Millionen Spieler weltweit mit dem Pokémon-Virus infiziert. Der Grund: „Pokémon hat schon seit Jahrzehnten eine riesige Fanbase.“
Jetzt kommt neben dem Nostalgiefaktor noch der Punkt hinzu, dass man im Freien sammeln, sich mit anderen austauschen kann. „Das ist das Erfolgsrezept“, erklärt Gabriel Bogdan, der Mittwochabend im Wiener Stadtpark mit 4.000 Besuchern die bisher größte Pokémon-Go-Party Österreichs organisiert hatte, im Gespräch (siehe Kasten rechts).
Dazu kommt das Phänomen der „erweiterten Realität“, das bei Pokémon Go das erste Mal wirklich funktioniert. „Das hat das Spiel massentauglich werden lassen“, erklärt Jugendforscher Philipp Ikrath (siehe Interview).
Reiseveranstalter bieten eigene Pokémon-Ferien an
Ikrath geht davon aus, dass der derzeitige Hype nach einigen Monaten wieder nachlassen und nur mehr Stammspieler auf Monsterjagd gehen werden. Bis dahin wollen aber noch viele mitnaschen: So aktivieren Firmen für ihre Kunden Lockmodule, sogar eigene Pokémon-Reisen werden angeboten. (mud)
Jugendforscher Philipp Ikrath: "Phänomen mitten aus der Gesellschaft"
ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich den aktuellen Pokémon-Hype?
Philipp Ikrath: Er zeigt, wie weit Computerspiele in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Menschen haben schon früher in der U-Bahn Candy Crush oder Ähnliches gespielt, aber jetzt fallen die Spieler einfach mehr auf.
ÖSTERREICH: Was macht ausgerechnet Pokémon Go so erfolgreich?
Ikrath: Es ist das erste Mal, dass Augmented Reality („erweiterte Realität“, Anm.) mit einer etablierten Marke, in dem Fall Pokémon, verbunden wurde. Das hat zu dem Hype geführt. (mud)
Rekord: Er organisierte größte Party Österreichs
Gerade einmal etwas mehr als eine Woche hat Blogger Gabriel Bogdan für die Organisation gebraucht, aber das Resultat kann sich sehen lassen: Mehr als 4.000 Spieler gingen am Mittwochabend im Wiener Stadtpark auf Pokémon-Jagd. Eine so große Pokémon-Party gab es in Österreich bisher noch nie! Grund für den Andrang: Von den Sponsoren T-Mobile und Huawei gab es Gratis-WLAN und Lockmodule. Das Problem allerdings: Weil eine Genehmigung fehlte, könnten rechtliche Schritte folgen.
Bogdan sieht das gelassen: „Ich habe vom Magistrat noch nichts gehört und eigentlich sind wir ja auch nur friedlich durch den Park spaziert.“
Firmen: Mit Pokémon auf Kundenjagd
Sie haben den Marktwert von Pokémon Go schon längst erkannt: Neben der Fast-Food-Kette McDonald’s und den Handy-Riesen A1 und T-Mobile setzten zuletzt auch Elektro-Händler Media Markt oder die Lebensmittelkette Merkur auf die Pokémon jagenden Kunden. Der Clou: Für einen bestimmten Zeitraum wurden Lockmodule in den Filialen gezündet.
Lockmodule aktiv. Diese führen dazu, dass besonders viele Pokémons auftauchen, die dann von den Kunden gefangen werden können.