Pollensaison

Allergien: So kann man sie behandeln

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Den Allergie-Auslösern aus dem Weg zu gehen, ist oft nicht möglich. Wie man Symptome effektiv bekämpfen kann:

der milde Jänner hat die Pollensaison in diesem Jahr vorzeitig eingeläutet. Der eisig kalte Februar und März fror den Pollenflug regelrecht wieder ein. Die Folge: Jetzt, ob der plötzlich einsetzenden Wärme, blüht alles besonders intensiv – allen voran die Birke, die laut Österreichischem Pollenwarndienst (www.pollenwarndienst.at) heuer Rekordwerte erzielen soll. Für ­Allergiker bedeutet das: Ausnahmezustand. Speziell in den warmen Jahreszeiten machen ihnen die durch Pollen transportierten Eiweißstoffe das Leben schwer. Der Grund: Das Immunsystem reagiert auf die an sich harmlosen Stoffe mit einer überschüssigen Abwehrreaktion, die zu Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma führen kann. Bei vielen Allergie-Formen hilft es, den Auslösern (bestimmte Lebensmittel, Tierhaare etc.) aus dem Weg zu gehen. Bei Pollen, die überall in der Luft herumschwirren und bis in unsere vier Wände eindringen, ist das nicht immer möglich.
 
Komplementär- bis Schulmedizin
An erster Stelle steht die Allergenvermeidung. Scheitert diese, kommt die ­Medizin zum Einsatz – sowohl die altbewährte als auch die hochmoderne. Bereits vor über 2.000 Jahren entwickelten die Chinesen Heilmethoden (TCM), die bis heute gegen allergische Reaktionen eingesetzt werden – z. B. die Akupunktur. gesund&fit-Expertin Dr. Elisabeth Zehetner sieht komplementäre Heilmethoden (s. auch Kasten S. 15) als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin.
 
Die Schulmedizin hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Entwicklung der Symptom- als auch der Ursachenbehandlung gemacht. Zum Einsatz kommen dabei Medikamente sowie eine neue Immuntherapie.  
 
Medikamentöse Therapien 
Durch die Gabe von Medikamenten wird das allergische Krankheitsgeschehen zwar nicht verändert, Beschwerden können allerdings gelindert werden. 
Prophylaktisch verabreicht werden Mastzellenstabilisatoren – sie können in Form von Inhalation, Augentropfen oder Nasensprays mehrmals am Tag eingesetzt werden. Die dabei zum Einsatz kommende Cromoglicinsäure setzt direkt bei der Quelle des Histamins an. Zur Erklärung: Die Mastzelle ist für die körpereigene Abwehr zuständig und schüttet den Botenstoff Histamin „bei Gefahr“ aus. Durch die Medikamenteneinnahme wird die Aktivität dieser Effektorzelle verringert. Präventiv oder akut können Antihistaminika in Form von Sprays, Augentropfen oder Tabletten eingenommen werden. Sie hemmen den Botenstoff Histamin, der für die Entzündungserscheinungen bei der Allergie verantwortlich ist. Die Neutralisation tritt innerhalb weniger Minuten ein. 
 
Stark entzündungshemmend wirkt das bei der Symptombekämpfung sehr effektive Kortison (Kortikosteroid): Es wird u. a. in Form von Nasensprays gegen schwere Formen von Heuschnupfen (allergische Rhinitis) oder Asthma angewendet. Ob der starken Nebenwirkungen rät Lungenspezialistin Dr. Elisabeth Zehetner allerdings von ­einer dauerhaften Behandlung ab. 
 
Bei Asthma bronchiale stehen ersatzweise folgende Medikamente zur Verfügung: Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten – sie kommen bevorzugt bei Kindern und Jugendlichen in Tablettenform zum Einsatz. Das Prinzip: Leukotriene sind entzündungsfördernde Botenstoffe, die aus Mastzellen und anderen Immunzellen freigesetzt werden und bei der Entstehung vieler Symptome des allergischen Asthmas eine Rolle spielen. Die Antileukotriene funktionieren als Hemmstoff, der die Wirkung der Leukotriene und somit auch die Verengung der Bronchien, die Sekretbildung und Reizbarkeit aufhebt. Beta-2-Mimetika, die zumeist über Inhalatoren als Dosieraerosol, Spray oder Lösung eingenommen werden, erweitern die verengten Bronchien (Bronchodilatatoren), verbessern ihren Selbstreinigungsmechanismus und aktivieren Beta-2-Rezeptoren. Das Prinzip der Anti-IgE-Präparate beruht darauf, den Antikörper Immunglobulin (IgE), der als zentraler Auslöser der allergischen Sofortreaktionen gilt, zu blockieren. Phosphodiesterase-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer), die bisher gegen COPD (Raucherhusten) eingesetzt wurden, zeigten neuerdings auch Wirkung bei schwerem Asthma.
 
Medizin gegen Allergien 1/6
Antihistaminika

Sogenannte H1-Blocker (Antihistaminika) drosseln die Histamin-Ausschüttung. Dadurch werden Entzündungs-Symptome verringert. Es gibt sie in Form von Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten.
 
Wenn Standardmethoden nicht ansprechen, werden Biologika empfohlen. Wie bei allen Therapieformen rät Frau Dr. Zehetner vor der Behandlung zu „einer genauen Anamnese mit Untersuchungen mittels Lungenfunktion, Blutanalyse und Allergietest“. Die bisher im Bereich von anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen (z. B. Rheuma) erprobten, seit der Jahrtausendwende an über 400 Millionen Patienten angewandten maßgeschneiderten Medikamente (Biopharmazeutika) finden nun auch Verwendung bei schwerem Asthma oder Nesselsucht. Es handelt sich hierbei um biotechnologisch hergestellte Proteine (z. B. monoklonale Antikörper), die in der Lage sind, im Überschuss produzierte Botenstoffe abzufangen und zu neutralisieren. Aufgrund der immunologischen Mechanismen allergischer Erkrankungen sind zukünftig weitere Indikationsgebiete für Biologika absehbar und in Erforschung: Anaphylaxie (allergische Schockreaktion), Insektengiftallergien sowie Neurodermitis. Weiters könnten sie als Begleittherapie zu einer allergenspezifischen Immuntherapie (s. unten) zum Einsatz kommen. 
 
Allergie-Impfung/Immuntherapie
Auch die sogenannte „Hyposensibilisierung“ bzw. Allergie-Impfung wird laufend modernisiert und von unserer Expertin als „sehr empfehlenswert“ eingestuft. Dabei wird das jeweilige Allergen entweder oral (Tabletten) oder mittels Injektion in geringen Dosen ­zugeführt. Mit dieser Prozedur, die zwischen drei und fünf Jahren dauert, wird der Körper langsam an den allergenen Stoff gewöhnt. Das Ziel: Der Körper reagiert bei Allergen-Kontakt weniger heftig bzw. gar nicht mehr. Wichtig: Die Impfmethode sollte konsequent durchgezogen und vor der Pollensaison bzw. nicht in der Akutphase begonnen werden. Lassen Sie sich diesbezüglich im Allergiezentrum oder vom Facharzt beraten. Dies gilt auch für die Einnahme von Medikamenten – genaue Wirkungen und Nebenwirkungen sollten immer mit einem Arzt Ihres Vertrauens abgeklärt werden. Mit guter Beratung und der richtigen Behandlung steht einem beschwerdefreien Frühling nichts im ­Wege. 
 
 
Komplementäre Heilmethoden
✏ TCM
Traditionelle Chinesische Medizin: Sie soll dabei helfen, die Energie wieder in Fluss zu bringen und das Immunsystem zu stärken. Behandelt wird mit Kräutern und einer Ernährungsumstellung. 
 
✏ Akupunktur
Die TCM-Methode wirkt ganzheitlich und harmonisierend. Insbesondere bei Beschwerden im Nasenbereich (Heuschnupfen) zeigt sie gute Erfolge, wenn man die Behandlung rechtzeitig vor Saisonbeginn startet.
 
✏ Homöopathie
Der Homöopath sucht individuelle Konstitutionsmittel für den Patienten heraus, die bereits zwei Wochen vor der Saison eingenommen werden sollten. Als Ergänzung zur Schulmedizin sinnvoll.

✏ Schüsslersalze
Die 12 homöopathischen Basissalze sollen den Körper mit ausreichend Mineralstoffen versorgen und Symptome lindern. 
 
✏ Bioresonanz
Ziel: Den Körper wieder in Regulationsfähigkeit bringen und von störenden Einflüssen auf energetischer Ebene befreien.
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