Babyglück Jedes 6. Paar bleibt Schätzungen zufolge kinderlos – ungewollt. Wie Sie die Chancen auf ein Baby erhöhen:
Es wäre doch eigentlich so einfach: Man hat ungeschützten Geschlechtsverkehr, der Samen befruchtet die Eizelle, diese nistet sich nun in der Gebärmutter ein und Frau ist schwanger. Doch die Realität sieht anders aus und ist meist komplizierter. Das zeigen auch aktuelle Schätzungen. Diesen zufolge bleibt der Kinderwunsch bei rund jedem sechsten Paar unerfüllt. Damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Doch das Kinderkriegen ist nicht länger dem Schicksal überlassen, moderner Reproduktionsmedizin – diese ist aber längst keine Garantie – sei Dank. Erfahren Sie hier, wie Sie die Chancen auf ein Baby erhöhen und wie Ihnen die Medizin mit modernsten Verfahren zur Seite steht.
Kinderkriegen leicht gemacht
Sie sind weiblich, unter 35 Jahre, ihr Zyklus ist regelmäßig, gynäkologische Untersuchungen ohne Befund und ihr Blutbild zeigt keine besorgniserregenden Veränderungen? Dann haben Sie keine Sorge, wenn Sie nicht beim ersten Anlauf schwanger werden: Im Mittel dauert es sechs Monate, bis eine Schwangerschaft eintritt. Bloß keinen Stress, der ist nämlich ein großer Gegner einer erfolgreichen Befruchtung. Stress bringt den Hormonhaushalt ins Wanken und erschwert so eine Schwangerschaft – es gilt: Alles mit der Ruhe. Wichtig zu wissen ist, dass ab 35 Jahren die Qualität der Eizellen abnimmt, doch auch dann ist eine Schwangerschaft durchaus möglich. Sie können zusätzlich einiges dazu beitragen, dass der Kinderwunsch in Erfüllung geht.
Der Zyklus Kommt es zu keinem Schwangerschaftseintritt, muss vorerst abgeklärt werden, ob der Zyklus unregelmäßig oder regelmäßig ist. Bei regelmäßigem Zyklus kommt es im Normalfall in den ersten sechs Monaten zu einer Schwangerschaft. Ist dies nicht der Fall, muss nach möglichen Ursachen geforscht werden. Ist der Zyklus unregelmäßig, sollte vorab der Hormonstatus gecheckt und die Schilddrüse untersucht werden. Mittels Zyklusmonitoring und Follikelbiometrie kann der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt werden. Der Partner In 40 Prozent aller Fälle eines unerfüllten Kinderwunsches liegt die Schuld beim Mann – denn zum Kinderkriegen braucht es immer zwei. Neben der Frau gehört demnach auch der Partner abgeklärt: Samenbefund, hormonelle Abklärung und urologische Untersuchungen. Hormone & Stress In rund 40 Prozent liegt die Ursache bei der Frau. Gynäkologische Untersuchungen sollten durchgeführt und Hormonstatus mit Schilddrüse überprüft werden. Stimmt der Hormonstatus nicht, kann dieser medikamentös eingestellt werden – dann klappt es meist auch mit dem Nachwuchs. Anhand dieses Status kann auch Stress nachgewiesen werden, der oftmals eine Schwangerschaft verhindert. Anatomie & Krankheiten Mittels Bildgebung (Ultraschall, Röntgen, laparoskopische Bauchspiegelung) können anatomische Veränderungen (z. B. ein undurchlässiger Eileiter) oder Krankheiten festgestellt werden, die eine Schwangerschaft verhindern. Genuss Alkohol, Nikotin und sonstige Drogen sind auch vor der Schwangerschaft tabu – können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Stattdessen sollte ausgewogen gegessen und Sport betrieben werden. |
Die Chancen erhöhen
Das Ausbleiben einer Schwangerschaft kann viele Gründe haben. So kann es an der körperlichen Konstitution des Mannes (30 bis 40 Prozent der Fälle), der Frau (ebenfalls in 30 bis 40 Prozent aller Fälle), aber auch an beiden (10 bis 30 Prozent) liegen. In etwa 10 Prozent aller Fälle steht das Ausbleiben der Schwangerschaft in keinem körperlichen Zusammenhang. Auf die Zeugungsfähigkeit des Mannes können sich Infektionserkrankungen in der Kindheit, blockierte Samenleiter, Stress, Nikotin, Alkohol, falsche Ernährung oder übermäßiges Ausdauertraining negativ auswirken. Bei Frauen hingegen spielt im fortschreitenden Alter die Abnahme der Eizellenqualität eine große Rolle. Auch gestörte Funktionen der Eileiter, Endometriose, ein gestörter Hormonhaushalt, Fehlfunktion der Schilddrüse, Stress und Gewichtsprobleme können Schuld an der ausbleibenden Schwangerschaft haben. In beiden Fällen gibt es für körperliche Ursachen einer Unfruchtbarkeit so gut wie keine Vorsorge. Wer allerdings gesund lebt, ausgewogen isst, Alkohol und Nikotin nur in Maßen kombiniert, kann die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich erhöhen.
✏ Stress Ist einer der Hauptgegner einer Schwangerschaft, da er den körperlichen Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt. Gehen Sie ohne Druck an die Sache heran – hier helfen Mittel aus der Natur: Hopfen, Melisse. ✏ Der Partner Liegt der Grund beim Partner, kann eine ausgewogene Ernährung mit Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Profertil) die Samenqualität verbessern. Bei sehr minderer Samenqualität kann dieser im Zuge einer Intrauterinen Insemination (IUI) aufbereitet und mit einem Schlauch direkt in der Gebärmutter appliziert werden. Erfolgschance: 40 Prozent. ✏ Hormonhaushalt Ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht (z. B. durch Stress oder Fehlfunktion), gilt es, diesen unter Ultraschallbegleitung zu normalisieren. Das stabilisiert den Zyklus, stimuliert die Eizellenreifung und ermöglicht so einen Eisprung. ✏ In vitro & ICSI Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) findet die Befruchtung außerhalb des Körpers im Labor statt. Anschließend wird der Frau die Eizelle in die Gebärmutter eingesetzt. Die Erfolgsquote liegt bei rund 40 Prozent. Bleibt die IVF ohne Erfolg, stellt die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion eine weitere Möglichkeit dar. Die Samenzelle wird direkt in die Eizelle injiziert. ✏ Samen- & Eizellenspende Liegt das Ausbleiben der Schwangerschaft an mangelnder Samenzellen- oder Eizellenqualität, können auch Spenderzellen verwendet werden. Seit 2015 ist die Eizellenspende in Österreich erlaubt. Da Samenspender bei der Spende ihren Namen angeben müssen, geht die Spenderzahl stark zurück. |
Ursache erkennen & handeln
Wurde die Ursache der ausbleibenden Schwangerschaft erkannt, gilt es, diese – wenn möglich – zu bekämpfen. Ist eine Befruchtung auf natürlichem Wege dennoch nicht möglich, sollte ein Kinderwunsch-Experte aufgesucht werden. In speziellen Kliniken findet die Befruchtung außerhalb des menschlichen Körpers im Labor statt.
Die Befruchtung im Glas
„In vitro“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „im Glas“. Ist der Eileiter aufgrund einer Infektion, Entzündung oder einer anderen Krankheit dauerhaft undurchlässig, werden der Frau Eizellen – direkt aus dem Eierstock – abpunktiert. Anschließend findet die Befruchtung in einem speziellen Gefäß, der sogenannten Ampulle statt. Eine erfolgreich befruchtete Eizelle beginnt sich zu teilen und wird nach wenigen Tagen mittels Katheter durch die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt. Aufgrund der verfeinerten Methode ist es heute ausreichend, eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einzusetzen – das altbekannte „Zwillingsproblem“ fällt so weg. Liegt das Ausbleiben einer Schwangerschaft am Mann, sprich an dessen Samenqualität, kann der Samen aufbereitet werden – Insemination. Der Samen wird dann direkt in die Gebärmutter gespritzt – Intrauterine Insemination (IUI). Bleibt die IUI erfolglos, kann die Eizelle mittels aufbereiteter Samen in vitro befruchtet werden. Die Erfolgsrate einer In-vitro-Fertilisation liegt bei 40 Prozent. Klappt es dennoch nicht mit der Schwangerschaft, stellt die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) eine weitere Möglichkeit dar. Die Samenzelle wird unter mikroskopischer Vergrößerung direkt in das der Eizelle injiziert und nach erfolgreicher Befruchtung in die Gebärmutter eingesetzt.
Gejubelt werden darf meist ab der zehnten Schwangerschaftswoche. Von nun an darf von einer intakten Schwangerschaft ausgegangen werden und man darf sich auf den Nachwuchs freuen.