Studie unter Beteiligung des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle
Pro Jahr kommt es in Europa (EU/AEEA) zu rund 2,6 Millionen Fällen von bakteriellen Spitalsinfektionen. Das ist eine größere Krankheitslast als jene durch Influenza, HIV und Tuberkulose zusammen und führt zu rund 91.000 Todesfällen. Das geht aus einer Studie europäischer Experten hervor, die in PLOS Medicine veröffentlicht worden ist.
Infektionen durch Bakterien in Gesundheitseinrichtungen
Die wissenschaftliche Untersuchung wurde von Experten des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm), des Robert Koch Instituts in Berlin und des Nationalen niederländischen Instituts für Öffentliche Gesundheit und Umwelt durchgeführt. Laut den Berechnungen der Fachleute kommt es jährlich im Bereich der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes (EEA) zu 2,6 Millionen Infektionen durch Bakterien in Gesundheitseinrichtungen. Davon betroffen sind beispielsweise fünf Prozent der Patienten nach chirurgischen Eingriffen. Die Krankheitslast entspricht pro Jahr etwa 2,5 Millionen durch Krankheit bzw. Invalidität verlorenen Lebensjahren (DALYS). Die Studie beruht auf den Daten von 273.753 Spitalspatienten (1.149 Akut-Krankenhäuser).
Anschaulicher als die DALYS als epidemiologischer Rechenwert ist das Faktum, dass laut den Wissenschaftern jährlich rund 91.000 Todesfälle im EU/EEA-Raum auf solche Infektionen zurückzuführen sind. Das entspricht in etwa den Todesfällen durch Pankreaskarzinome in der EU. Es handelt sich dabei um Sepsisfälle, Clostridium difficile-Infektionen, Blutvergiftungen bei Neugeborenen im Spital, Pneumonien, Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen und Harnwegsinfektionen.