Ein hektisches Leben, hohe Anforderungen im Beruf oder in der Familie und keine Möglichkeit, sich ausreichend zu entspannen – all das kann zu Burn-out führen.
Burn-out-Syndrom
Immer mehr Menschen fühlen sich kraftlos, überlastet, nervös und gestresst. Aus diesen Erschöpfungszuständen kann sich sehr leicht ein Burn-out entwickeln. Bei dem Burn-out-Syndrom
handelt es sich keineswegs um einen Modetick und auch nicht, wie früher angenommen, um eine Managerkrankheit. Burn-out kann jeden treffen und entwickelt sich mittlerweile zur Volkskrankheit. Rund eine Million Österreicher gelten als Burn-out-gefährdet. Bestimmte Berufsgruppen haben sogar ein erhöhtes Burn-out-Risiko, im Gesundheitsbereich ist fast jeder Dritte bedroht.
Die wichtigsten Fakten zu Burn-Out
1/6
Definition
Das Burn-out-Syndrom, so die fachliche Bezeichnung des „Ausgebranntseins“, gilt heute als Krankheitsbild und beschreibt einen andauernden Zustand der totalen körperlichen und emotionalen Erschöpfung. Im Prinzip kann es jeden treffen, der im Beruf oder Privatleben länger anhaltenden Stresssituationen ausgesetzt ist und keine Möglichkeit zum Entspannen findet. Man nimmt an, dass etwa 10 Prozent der Erwerbstätigen an einem Burn-out-Syndrom leiden.
Ursachen
Viel zu hohe berufliche, familiäre und gesellschaftliche Erwartungshaltungen fördern Burn-out. Zeit- und Leistungsdruck, Angst um den Arbeitsplatz, fehlende individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Job, Überforderung und Mobbing spielen ebenso eine wichtige Rolle wie bestimmte persönliche Eigenschaften. Oft sind sehr engagierte und ehrgeizige Personen mit einem Hang zum Perfektionismus, die gerne alles selber machen wollen, betroffen.
Symptome
Burn-out entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein sich langsam entwickelnder Prozess. Die körperlichen und psychischen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch verschieden. Häufige Symptome sind: Schlafstörungen, Müdigkeit, Versagensängste, sozialer Rückzug, Stimmungsschwankungen, Depression, Angstzustände, Verdauungsprobleme, Rückenschmerzen, Herzbeschwerden.
Diagnose
Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch klärt der Arzt die körperlichen und psychischen Symptome ab und schließt durch entsprechende Untersuchungen mögliche andere Erkrankungen aus. Ein Burn-out wird anhand der Symptome diagnostiziert und steht sehr oft im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben. Neben völliger körperlicher Erschöpfung sind eine negative Einstellung gegenüber der Arbeit und ein beeinträchtigtes berufliches Selbstwertgefühl wichtige Hinweise.
Therapie
Abhängig von den individuellen Bedürfnissen werden verschiedene therapeutische Maßnahmen getroffen, wie Stressmanagement oder Psychotherapie. Je nach Schweregrad ist es zunächst notwendig, Ruhe und Abstand zu den Belastungsfaktoren zu schaffen (Krankenstand) und bestehende Beschwerden zu behandeln. Im Rahmen der Psychotherapie wird nach Auswegen oder Veränderungsmöglichkeiten gesucht. Der Weg aus der Burn-out-Spirale gelingt nur, wenn das soziale Umfeld beziehungsweise die Arbeitssituation entsprechend angepasst werden. Hier kann es eventuell notwendig sein, andere Arbeitszeitmodelle zu finden. Übergangsweise kann auch der Einsatz von Medikamenten (meist Antidepressiva) erforderlich sein.
Stress abbauen
Hilfestellungen zum Umgang mit den persönlichen Stressfaktoren werden erarbeitet und Entspannungstechniken (autogenes Training, progressive Muskelrelaxation) erlernt. Körperliche Bewegung und Sport sind ebenfalls wirksame Mittel zum Stressabbau. Ebenso können pflanzliche Wirkstoffe (Johanniskraut, Baldrian) zur Unterstützung eingesetzt werden.
LeistungsdruckDie steigende Zahl der Burn-out-Betroffenen ist eine Folge unserer Leistungsgesellschaft. Wir sind ständig mehr oder weniger im Stress, wenn wir gefordert oder belastet sind. Ob sich Burn-out entwickelt, hängt von Persönlichkeitsmerkmalen, der Fähigkeit mit Stress umzugehen, aber auch vom Zusammenhang zwischen den Anforderungen und den persönlichen Ressourcen ab. Besteht ein Ungleichgewicht und wird der Anforderungsdruck zu hoch, steigt das Risiko. Ehrgeizige sind besonders gefährdet.
Verschiedene Stadien von Burn-out
1/12
Stadium 1
Der Zwang, sich zu beweisen. Gesundes Engagement wird zu übersteigertem Ehrgeiz.
Stadium 2
Verstärkter Einsatz. Es wird versucht, alles selbst zu machen. Delegieren fällt schwer.
Stadium 3
Vernachlässigung eigener Bedürfnisse. Immer weniger Zeit für Ruhe und Entspannung oder soziale Kontakte.
Stadium 4
Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen. Ab diesem Stadium zeigen sich oft erste körperliche Beschwerden.
Stadium 5
Umdeutung von Werten. Arbeit wird wichtiger als Beziehungen. Es kommt zur emotionalen Abstumpfung.
Stadium 6
Verstärkte Verleugnung der Probleme. Abschottung von der Umwelt, Aggression.
Stadium 7
Sozialer Rückzug, Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit. „Dienst nach Vorschrift“.
Stadium 8
Verhaltensänderungen und Ersatzbefriedigungen (Alkoholkonsum, Shoppen, Essen).
Stadium 9
Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit.
Stadium 10
Innere Leere (Mutlosigkeit, Angst).
Stadium 11
Depression, Suizidgedanken.
Stadium 12
Völlige Burn-out-Erschöpfung.
Burn-out vorbeugenUm einem Burn-out vorzubeugen, ist es wichtig, Belastungen rechtzeitig zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Gekonntes Zeitmanagement in Beruf und Privatleben kann den Stresslevel senken. Achten Sie auf ausreichend Entspannung und Bewegung. Setzen Sie Prioritäten und lernen Sie Nein zu sagen.
Burn-Out: Warnzeichen
Je öfter Sie folgende Anzeichen mit JA beantworten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Sie unter Burn-out leiden.
-
-
Ich habe keine Freude mehr daran, etwas zu unternehmen.
-
Ich ziehe mich immer mehr von meiner Umwelt zurück.
-
Ich leider vermehrt unter Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche.
-
Ich fühle mich energielos und abgekämpft.
-
Ich empfinde oft eine starke Abneigung, täglich zur Arbeit zu gehen.
-
Ich kann abends oft nicht richtig abschalten.
-
Ich brauche immer mehr Zeit, um mich zu erholen.
-
Ich nehme häufig Probleme der Arbeit mit nach Hause.
-
Ich fühle mich seit mehr als 6 Monaten geschwächt und ausgebrannt.
|
Anti-Stress-Tipps
1/5
Prioritäten
Setzen Sie Prioritäten. An erster Stelle sollte immer Ihre Gesundheit sein. Dann wählen Sie die Projekte oder Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und schauen, ob Sie Aufgaben verschieben oder delegieren können.
Erreichbarkeit
Ständige Erreichbarkeit ist einer der größten Stressverursacher. Schränken Sie die Erreichbarkeit ein. Gönnen Sie sich Zeiten, in denen Sie nicht erreichbar sind. Schalten Sie Handy, Laptop usw. aus. Setzen Sie sich in der Arbeit fixe Zeiten, an denen Sie E-Mails lesen und beantworten. Sie müssen nicht jede Minute Ihr Postfach checken.
Entspannung
Nach einem stressigen Tag ist Entspannung sehr wichtig. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit, sobald Sie zu Hause sind. Nehmen Sie ein warmes Vollbad oder hören Sie Musik, die zum Abschalten anregt. Schalten Sie für diese Zeit Ihr Handy auf lautlos.
Lächeln
Lächeln Sie den Stress weg! Lachen ist ein natürlicher biologischer Mechanismus, um Stress abzubauen.
Bewegung
Sport hilft, den Stress abzubauen. Planen Sie möglichst jeden Tag mindestens 30 Minuten Bewegung ein, am besten in der freien Natur.
Burn-out aus Sicht der TCM
Ursachen
Aus Sicht der TCM gibt es zwei Hauptursachen für Burn-out. Äußerliche Faktoren: Umwelteinflüsse in den verschiedenen Jahreszeiten, die in den Körper eindringen. Sind im Körper nicht genügend Abwehrkräfte vorhanden, entstehen Krankheiten. Innere Faktoren: „Innerlicher“ Zustand des Menschen. Stimmt das Verhältnis von Arbeit und Freizeit? Bei einem Ungleichgewicht kommt es zu Stau beziehungsweise Blockaden im Körper: Qi- und Blut-Stau. Die Yin/Yang-Harmonie ist gestört.
Behandlung
TCM-Meridiangymnastik: Täglich Schläfen (Tai-Yang-Punkt), höchsten Punkt am Kopf (Bai-Hui-Punkt), hinter den Ohren (Feng-Chi-Punkt) massieren.
Augen 2 Minuten schließen, Augen im Uhrzeigersinn und dann gegen die Uhrzeigerrichtung bewegen. Kopf 4 x im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn kreisen. Tief durch die Nase einatmen, so langsam wie möglich durch den Mund ausatmen. Arme und Beine abklopfen. Kräuterbad: 20 Min. Fußbad. 10 g Angelikawurzel, 10 g Pfefferminz, 20 g Corni Fructus 20 Min. kochen. Bei kalten Füßen noch 3 dünne Scheiben Ingwer hinzufügen.
Ernährung
Alkohol, Kaffee, große Mahlzeiten, spätes Abendessen, Fast Food vermeiden. Möglichst ganztags warm essen. Gegen Kopfschmerzen: 10 g Pfefferminz,10 g Chrysantheme 20 Min. kochen. Gegen Schlafstörungen: 30 g Weizen, 20 g Lotussamen 45 Min. zu Brei kochen. Gegen Depressionen: 10 g Rosenblumen 3 Min. im Wasser kochen. Gegen Erschöpfung und schwaches Immunsystem: Suppe aus Huhn oder Rind, Maroni, Kürbis, Yamswurzel, Walnüsse.
So hilft Homöopathie
Allgemeines
Schneller, intensiver, stärker, rentabler lautet die Devise in der Wirtschaftswelt. Dieser Stress bringt oft psychische und körperliche Beschwerden, die von Angst oder Aggressionsreaktionen bis zur Erschöpfung und schließlich zu Burn-out führen können. Meist stellen sich Schlafstörungen, Magenbeschwerden, Schwindel bis hin zu Panikattacken ein. Ohne gezielte Therapie kann dies zum Ausgebranntsein führen. Daher sollten die Zustände so früh wie möglich ernst genommen und behandelt werden.
Voraussetzung für die homöopathische Behandlung ist ein ausführliches Anamnesegespräch und eine intensive Arzt- Patienten-Beziehung, da diese Behandlung meist viele Wochen in Anspruch nimmt.
Acidum arsenicosum:
ist für körperlich und geistig erschöpfte Menschen, die sehr unruhig sind und viel Wärme benötigen. Nachts werden sie von Angstzuständen und Schlafstörungen geplagt. Diese Personen nehmen die Arbeit und den Alltag extrem genau und investieren viel Zeit in ihre Aufgaben. Daher verstehen sie die Welt nicht mehr, wenn ihre Leistung nicht mehr benötigt oder anerkannt wird.
Phosphoricum acidum:
bei totaler emotionaler Schwäche und Gleichgültigkeit nach einer Enttäuschung. Betroffene wissen nicht mehr wie es weitergehen soll, „keiner kann mir helfen“, sie sind verzweifelt und benötigen viel Zuspruch und Unterstützung, am besten durch die Familie. Schließlich lässt die Konzentration nach, sie ziehen sich immer mehr zurück. Durchfälle und Schlafstörungen verstärken dieses Krankheitsbild.