War Muse der Nouvelle Vague und drehte mit allen großen Regisseuren der Welt.
Die französische Filmlegende Jeanne Moreau ist tot. Die Schauspielerin starb im Alter von 89 Jahren, wie ihr Agent am Montag sagte. In ihren mehr als 150 Filmen hat sie mit allen großen Regisseuren der Welt zusammengearbeitet: angefangen von Theo Angelopoulos, Michelangelo Antonioni, Orson Welles bis hin zu Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder und Francois Ozon.
Sie war die Muse der Nouvelle Vague und drehte mit Francois Truffaut einen seiner besten Filme, "Jules und Jim". Sie spielte in ihrer langen Karriere so ziemlich alles: "femme fatale", Königin, Lehrerin und Gangsterin. Zu Moreaus bekanntesten Filmen gehören "Gefährliche Liebschaften" und "Stunden voller Zärtlichkeit".
Nach Angaben der Bürgermeisterin des 8. Pariser Stadtbezirks, Jeanne d'Hauteserre, wurde Jeanne Moreau tot in ihrer Wohnung in der französischen Hauptstadt gefunden. Laut mehreren Quellen soll sie am Montagfrüh von ihrer Haushaltshilfe aufgefunden worden sein.
1948 erstmals vor der Kamera
Erstmals stand die am 23. Jänner 1928 in Paris geborene Tochter einer britischen Tänzerin und eines französischen Gastronomen 1948 vor der Kamera. Mit "Fahrstuhl zum Schafott" von Louis Malle schaffte sie 1957 ihren Durchbruch und arbeitete in der Folge mit den Größten der Branche zusammen. Als gelangweilte und frustrierte Gattin spielte sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo unter Peter Brook in der Duras-Verfilmung "Stunden voller Zärtlichkeit" und als Partnerin von Marcello Mastroianni in "Die Nacht" von Michelangelo Antonioni. Rainer Werner Fassbinder holte sie als Puffmutter für "Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel" vor die Kamera und Wim Wenders für "Bis ans Ende der Welt". Im Jahr 1976 gab sie mit dem Film "Lumière" über die Lebensgeschichten von vier Freundinnen ihr Regiedebüt. "Ich höre erst auf, wenn ich tot bin", sagte Moreau einst in einem Interview.
Moreau gehörte zu den Stammgästen großer Filmfestivals, darunter Cannes und Berlin, und war 1988 auch im Österreichischen Filmmuseum in Wien zu Gast. Für ihr Lebenswerk erhielt sie im Jahr 2000 auf der Berlinale den Goldenen Bären und 2004 in Cannes die Goldene Palme. Ihre Schönheit und ihre rauchige Stimme faszinierten nicht nur Regisseure und Publikum: Mit dem österreichischen Dichter Peter Handke war sie in den frühen 1970er-Jahren liiert.