Marc Elsberg widmet sich dem brandaktuellen Thema Geoengineering. Sein neuer Thriller ''°C – Celsius'' ist ab dem 15. März im Handel erhältlich.
Flugobjekte. Was sich auf den ersten Seiten von Marc Elsbergs neuem Thriller „°C – Celsius“ abspielt, erinnert auf heftige Weise an außenpolitische Schlagzeilen der letzten Wochen: Plötzlich tauchen Flugobjekte am Himmel auf. Sind es Kampfdrohnen? Oder Spionageobjekte? Nein, bald wird klar, sie haben einen anderen Zweck zu erfüllen. In hohen Lüften lassen sie Aerosole ab, um eine Art Sonnenschirm aufzuspannen. Der US-Präsident hat nicht lange, um zu handeln. Und so entscheidet er sich in letzter Sekunde und verhindert (vorerst) einen Krieg ... Doch das ist erst der Anfang, was folgt, sind Szenarien, die uns Lesern die Gänsehaut in den Nacken drischt.
Details. Auf über 600 Seiten entspinnt Elsberg Szenarien, die gar nicht weit weg von unserer Realität zu sein scheinen. Es geht – wie immer auf der Welt – um Macht und Geld. Und die ultimative Macht soll jener Staat haben, der das Wetter beherrscht, Schlagwort Geoengineering, aber halt auf böse. Neben Chinas Sonnenschirm taucht bald ein neues Konzept auf: das Projekt „Safe Heaven“, das ganz drastisch einen Winter und damit eine Energiekrise herbeizwingen möchte.
Elsberg spart nicht mit Cliffhangern
Elsberg ist nah an aktuellen Themen dran, haut aber lieber einen Schockmoment mehr raus. Dabei spart er auch nicht an Cliffhangern. Das macht seine Thriller rasant, erzeugt eine wahre Umblättersucht. Ein gelungenes Werk.
Elsberg im ÖSTERREICH-Talk
ÖSTERREICH: Ihr neuer Thriller lässt sich unheimlich ähnlich an wie kürzliche Vorkommnisse in den USA, wo Ballons am Himmel gesichtet wurden. Wie ging es Ihnen damit?
ELSBERG: Irgendwie passiert mir das bei meinen Büchern immer. Nachdem ich in „Zero“ Wahlbeeinflussung über Social Media beschrieben hatte, kam der Cambridge-Analytics-Skandal, über „Blackout“ diskutiert man ohnehin dauernd. Und jetzt eben chinesische Flugobjekte. Ich hoffe, es bleibt dabei, denn was in „°C – Celsius“ sonst noch so passiert, wäre doch sehr krass in der Realität.
ÖSTERREICH: Welche Maßnahmen sollten wir, jeder Einzelne ergreifen, um klimatechnisch das Ruder herumreißen zu können?
ELSBERG: Mit „Ruder herumreißen“ sprechen Sie den Kern der Sache schon an: Wir sollten aufhören zu fragen, was die
der Einzelne tun kann und die Verantwortung auf sie abschieben. Es müssen endlich jene handeln, die am Ruder sitzen, nämlich Politiker/innen und Wirtschaftsbosse. Die Klimakrise ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und als solches in erster Linie von der Politik zu organisieren und zu lösen – sie muss die Strukturen und das System schaffen, in dem die einzelnen Bürger in der Lage sind, unsere Lebensgrundlagen besser zu erhalten.
ÖSTERREICH: Wie ist Ihre Prognose für die Zukunft: Schlimmer, als es sich ein Thrillerautor ausdenken kann, oder wird es noch ein Happy End geben?
ELSBERG: Happy End wird schwierig, aber wenn Politik und Wirtschaft endlich mal in die Gänge kämen, bekommt man das hin.
Leo