Leonard Cohen

Gezwungen zum Erfolg

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"Live In London" – Leonard Cohens imposante Werkschau als Mittel gegen seine Pleite.

„Ein Gott war in Wien!“ So urteilte ÖSTERREICH über die grandiosen Austro-Auftritte von Musiklegende Leonard Cohen (73) letzten September im Wiener Konzerthaus. Ab heute gibt es diese „göttliche“ Tournee auch auf CD und DVD: Live In London bietet 26 Songs lang die Essenz eines der begnadetsten Sänger und Songwriter aller Zeiten – vom fragilen Tower Of Songs, das er mehr rezitiert denn singt, über die Welthits First We Take Manhattan oder So Long Marianne (im spannenden Calypso-Arrangement) bis hin zur Wien-Hommage Take this Waltz. Dabei liefert Cohen 140 Minuten lang den Beweis, dass seine imposante dunkle Stimme mit dem Alter noch mehr an Timbre gewinnt.

Zwang zu Comeback
So grandios die Tour (derzeit verzückt Cohen die USA) und die CD auch sind, so bizarr ist die Hintergrund-Geschichte: Eigentlich hatte sich der Pop-Poet schon 1996 aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Als Zen-Mönch mit dem Namen Jikan (z.dt. Stille) lebte er völlig von der Außenwelt abgeschieden im Mount Baldy Kloster bei Los Angeles. Sein Manager Kelley Lynch verprasste währenddessen die Millionen. Nur 174.000 Dollar blieben Cohen. „Somit musste ich zum Überleben wieder Konzerte geben, ob ich wollte oder nicht.“

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