Starsopranistin Anja Harteros singt die Elisabetta in Verdis „Don Carlo“.
Oper
Die perfekte vieraktige Mailänder Fassung von Verdis Don Carlo ist heute unter Marco Armiliato an der Staatsoper zu erleben. Der Meister aus Busseto arbeitete 20 Jahre an der Veroperung von Schillers Politthriller und Familiendrama, für deren Textbuch die Librettisten Méry und du Locle das Ideendrama in ein Melodram verwandelt hatten.
Blackbox
In Daniele Abbados statischer, in einer Blackbox spielender Inszenierung sind tolle Sänger aufgeboten: Ramón Vargas singt den spanischen Infanten, der an der Liebe zu seiner Stiefmutter Elisabeth zerbricht. René Pape besticht als einsamer Philipp, Ludovic Tézier ist ein nobler Posa.
Strahlend
Überragt werden alle von der schönen, deutsch-griechischen Sopranistin Anja Harteros als herrlicher Elisabeth. Im lilienweißen Kleid schaut sie aus eine griechische Göttin, ihre strahlende Engelsstimme mit himmlischen Höhen ist auch zu hochdramatischen Attacken fähig. Tu che la vanità singt sie so innig, dass man bei ihren Hysterie-Ausbrüchen („Giustizia!“) kaum die Größe ihres Soprans glauben kann.
E. Hirschmann-Altzinger