Die Erwartungen an die erfolgreichste Girl Group Deutschlands waren hoch - und wurden bitter enttäuscht, das Video hier!
Bei der Punktevergabe während des Songcontest-Finales in Belgrad konnte man fast nicht zusehen: Bereits von Anfang an beschlich einem das Gefühl, dass der große Auftritt der "Engel" gnadenlos floppen könnte - kein einziges Land wollte auch nur einen mageren Punkt an Germany geben.
Viel Bitterkeit und Enttäuschung mischte sich in die lange Prozedur (dieses Mal mussten 43 Länder ihre Votings durchgeben - dabei gab es zum Teil peinliche Hoppalas und Versprecher von den zugeschalteten TV-Repräsentanten), nur als Bulgarien Deutschland stolze 12 Punkte gab, blitzte Lucy Diakovska vom Platz, um sich bei ihren Landsleuten euphoroisch für diese Gnadenpunkte zu bedanken. Diese eigentümliche Wertung gab es nur aufgrund der Tatsache, weil sie in Bulgarien geboren wurde und dort offenbar eine besondere Fan-Hysterie ausgelöst hatte.
Schwacher Auftritt
Verglichen mit den vielen anderen
stimmgewaltigen Kandidaten, mussten Millionen Zuseher mitansehen, wie die No
Angels stimmlich und performancetechnisch floppten. Statische Bewegungen,
unpassende Pyrotechnik, monotone Hookline mit schwacher Melodie - da konnten
auch die futuristischen Elektro-Anleihen des Songs "Disappear"
nichts mehr wett machen. Halbdurchsichtige, wallende Kleider in violett und
dunkelblau sowie eine unglaubliche PR-Show im Vorfeld des ESC konnten den
Ruin nicht mehr stoppen - letzter Platz für Deutschland - ex aueqo mit
England und Polen, dessen Kandidaten auch keinen besonders glanzvollen
Auftritt aufs Parkett gelegt haben.
"Wir sind die Geilsten"
Die Enttäuschung nach dem
Disaster war ihnen nach der Mega-Show, die dieses Mal durch besonders krasse
musikalische Abwechslung glänzte, ins Gesicht geschrieben. Gegenüber der
Zeitung Bild erwähnten sie dennoch: "Wir sind die
Geilsten!". In Anbetracht zu der schwachen Leistung und der ohnehin
schon in jüngster Zeit eher schleppend verlaufenden Karriere kann wohl
gesagt sein, dass mit "Disappear" wohl das böseste Omen ihrer
Karriere eingeleitet wurde. Mit "Disappear" (zu Deutsch "Verschwinden"),
dem Song von dem sich die deutsche Nation wirklich Hoffnung auf einen Sieg
ausgehandelt hatte, könnte eintreten, was vorher schon abzusehen war: Das
endgültige Ende der glorreichen Karriere der Castingband, welche nach
Vanessas Ausstieg auch nie mehr richtig Tritt fassen konnte.
Song-Contest-Review
Ansonsten konnte man ob diesen Bedingungen
vielleicht sogar froh sein, dass Österreich sich dieses Jahr nicht zu einer
Teilnahme hinreißen ließ. Die übrigen Beiträge schwankten zwischen
absurd-ambientlastigen Songs (Bosnien-Herzegowina oder Finnland), unfassbar
langweiligen Beiträgen (Polen, Rumänien, Dänemark) sowie aufgrund der
Andersartigkeit und den zu hohen Ansprüchen an sich selbst gescheiterten
Künstlern Sébastien Tellier oder dem Spanier Rodolfo Chikilicuatre, der mit "Baila
el chiki chiki" trotz extrem niedriger Wertung und Buhrufen vielleicht
sogar den geheimen Sommerhit des Jahres 2008 geschrieben hat, zu
verführerisch ist der sommerlich-trashige Minimal-Beat, der in lauen
Sommernächten sicherlich für die eine oder andere Tanzeinlage auch abseits
des Songcontest-Images sorgen wird. Nächstes Jahr findet das Spektakel auf
jeden Fall in Moskau statt - dank Hit-Produzent Timbaland und Putins
Finanzspritze, denn an dem Nummer-Eins-Song "Believing" selbst
kann es nicht unebdingt gelegen haben...
Spain ESC 2008, Rodolfo Chikilicuatre - "Baila la chiki chiki"