Opernkritik

"Don Giovanni": Kurzweilig mit Effekten

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Ein Publikumserfolg in intimer Atmosphäre: "Don Giovanni" in St. Margarethen.

Mozarts Frauenverführer Don Giovanni führt heuer die Hitliste der beliebtesten Sommeropern an. Auf dem Semmering und in Wien laufen bereits zwei Produktionen. In Salzburg wird erneut Claus Guths Inszenierung mit Erwin Schrott als Junkie aufgeführt. Und am Dienstag hatte Don Giovanni im St. Margarethener Steinbruch Premiere.

Gespielt wird diesmal, da die Hauptbühne von den Passionsspielen okkupiert ist, auf der kleineren Ruffinibühne, die eine intimere Atmosphäre ermöglicht. Bereits vor Vorstellungsbeginn machte Paul Zollers eindrucksvolles Bühnenbild, wie Eisschollen schroff in den Himmel ragende Hausfassaden, Lust auf die Premiere. Dass dann Intendant Wolfgang Werner und Moderator Christoph Wagner-Trenkwitz einander mit Einführungsreden zu übertrumpfen suchten, steigerte beim Publikum diese Lust noch: "Genug! Anfangen!" hallte das Auditorium.

Erst nach 21 Uhr startete Don Giovanni durch. Thilo Reinhardts Inszenierung war kurzweilig, pendelte aber etwas unentschlossen zwischen Filmrealismus, Special Effects (brennende Kutsche) und Commedia. Dass Giovannis Diener Leporello wie der Glöckner von Nôtre Dame über die Bühne humpelte, fiel in die gefährliche Kategorie "Regieeinfall". Josef Wagner als Macho mit offenem Hemd und Goldketterl war in der Titelrolle auch stimmlich präsent. (Was man nicht über alle Kollegen behaupten kann.) Bei den Damen stach Anna Virovlansky als Zerlina besonders positiv hervor. Open-Air-Spezialist Johannes Wildner setzte auf Lautstärke und schaffte es nicht immer, Sänger und Orchester in Einklang zu bringen. Ein Publikumserfolg.

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