Trotz strenger Coronaregeln war die Stimmung am ersten Abend des Donauinselfests gut.
Es ist ein Spagat zwischen Festivalfeeling und striktem Coronamanagement: Am Auftakttag des Donauinselfests am Freitag war auf den ersten Blick zu sehen, dass auch die bis Sonntag dauernde 38. Ausgabe der Inselparty nach wie vor ganz im Zeichen der Pandemie steht. Zwar sollten - anders als im Vorjahr - wieder Menschen vor den insgesamt vier Bühnen ungezwungen feiern und tanzen können. Um das zu ermöglichen, gab es allerdings äußerst strenge Zugangsregeln.
Denn anstatt der üblicherweise bis zu drei Millionen Besucherinnen und Besucher, die an den drei Open-Air-Konzerttagen das Gelände bevölkern und sich dort frei bewegen können, hatten die Veranstalter die Zuschauerzahl dieses Jahr für alle drei Festtage auf insgesamt 42.000 begrenzt. Einlass wird nur jenen gewährt, die eines der im Vorfeld verlosten Tickets ergattern konnten und zusätzlich einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, mitbringen. Ein Wechsel zwischen den insgesamt vier Bühnen bzw. drei Areals ist nicht möglich.
Das Partyareal verströmte jedenfalls von Anfang an eine gewisse Sperrzonenatmosphäre. Denn soviel Laufmeter, oder besser Laufkilometer an Sperrgittern hat die Donauinsel bisher wohl kaum gesehen. Damit wurden die Stagebereiche großflächig abgegrenzt, um Nichtberechtigten keinen Schlupfwinkel zu bieten. Für die Einlasskontrollen wurden eigene Schleusen errichtet.
Dort ging es vorerst noch äußerst ruhig zu - schließlich fanden in den ersten Nachmittagsstunden vorwiegend Soundchecks statt. Ingo Steinbach war es, der auf der GÖD/ARBÖ-Radiobühne um 14.00 Uhr als allererster Act der diesjährigen Festausgabe das Musikprogramm eröffnete. Leicht hatte es der auf Wienerisch singende Pionier freilich nicht, fanden sich doch kaum drei Dutzend Fans zum Konzert ein. Dass seine neue Single ausgerechnet "Das Leben is hoat" heißt, wird wohl trotzdem Zufall sein.
Überhaupt fiel der Zustrom zum Festivalgelände zumindest vor 18.00 Uhr sehr bescheiden aus. Von Schlangenbildung vor den Ticket-und Testkontrollen war man weit entfernt. Auch ins Festbühnenareal - für die größte der vier Stages wurden pro Tag 7.000 Tickets verlost - tröpfelten die Fans nur spärlich. So stand das Publikum beim ersten Act, der zwischen Rap und Pop angesiedelten Pippa, nur grüppchenweise vor der Bühne. Die nachfolgenden Amadeus-Gewinner Hearts Hearts, die Singer-Songwriterin Avec und die Elektronikpioniere Kruder & Dorfmeister brachten aber deutlich mehr Besucher vor die Bühne. Kruder & Dorfmeister ließen bei einer sensationellen Multimedia-Show auch die Hits von Queen (Radio GaGa) und Falco (Ganz Wien) einfließen.
Auch das Kulturareal und die Schlagerbühne warten noch mit größeren Namen auf. Thomas Maurer und Viktor Gernot sowie Simone & Charly Brunner und Semino Rossi sind dort gebucht.
Normalerweise wartet das Donauinselfest, das von der Wiener SPÖ organisiert wird, mit rund einem Dutzend Bühnen und durchaus internationalen Stars auf, die pro Festivaltag mehrere Hunderttausend Besucher anlocken. Zumindest fällt die heurige Ausgabe etwas üppiger aus als 2020, als die Live-Acts hauptsächlich für die TV-Übertragung gespielt und nur etwas mehr als 1.000 Menschen auf Sitzplätzen vor Ort erlaubt waren. Apropos Fernsehen: Wer für das bevorstehende Wochenende keine Gratistickets ergattern konnte, kann die Sause an allen drei Tagen auf ORF III verfolgen.