Bestseller-Autor Sebastian Fitzek ist mit einem neuen Thriller zurück. Wir haben mit ihm darüber gesprochen.
Psychothriller. Beim Wort Nachbar können verschiedene Assoziationen geweckt werden. Gute, wenn man an wechselseitige Hilfsbereitschaft beim Blumengießen oder Katzen füttern während des Urlaubs denkt. Schlechte, wenn es um Streitigkeiten geht, die am (metaphorischen) Gartenzaun entstehen.
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Ständig unter Beobachtung
Vergangenheit. In welche Kategorie fällt der neue Fitzek
-Thriller mit Titel Der Nachbar? In keine, denn ja, hier wird es natürlich mörderisch...
Sarah Wolff ist die Protagonistin des Buches. Die ehemalige Strafverteidigerin und ihre Tochter haben Schreckliches erlebt, wollen der Vergangenheit entfliehen. Am Rande Berlins möchten sie neu anfangen, in einem kleinen Reihenhaus. Doch schon bald passieren komische Dinge. Sarah kommt es vor, als würde jemand... auf sie aufpassen. Und tatsächlich hat sie einen unsichtbaren Nachbarn, der auf sie schaut. Doch meint er es immer gut? Schon bald wird die Situation beängstigend.
Zuerst kein Stalker, sondern Helfer
Dieser Fitzek-Thriller spielt mit dem ureigenen Unbehagen, jemand könnte uns beobachten und vielleicht auch überwachen. Fitzek führt im oe24-Gespräch aus, dass der Nachbar zuerst harmlos wirkt: „Da gibt es jemanden in ihrem Leben, der nicht der typische Stalker ist, sondern jemand, der heimlich eigentlich erst einmal Gutes tut, denn er räumt den Müll weg.“
Wann kann der eigenen Intuition getraut werden, wie weit spitzt sich die Situation zu? Wie immer ist auch dieser Thriller ein absoluter Pageturner, der uns hin und her reißt und auch mit Schockelementen nicht spart.
„Wäre ich der Held, gäbe es keine Romane, sondern Kurzgeschichten“
Interview. Fitzek über seinen Wurf, Urängste und neue Technologie.oe24: Überwacht zu werden von jemandem, ist das eine Urangst, mit der Sie in Ihrem neuen Thriller spielen?Sebastian Fitzek: Es ist eine Urangst, dass man von jemandem auf Schritt und Tritt beobachtet wird, der allgegenwärtig ist, ohne dass man das weiß, ohne dass man das will. Das ist wirklich ein Zustand, bei dem Leute sehr leiden, wenn bei ihnen eingebrochen wurde. Ein Einbruch, der kann lebenslange Traumata hervorrufen.oe24: Einige Technologien spielen im Buch auch eine Rolle – ist Fortschritt Fluch oder Segen?Fitzek: Es gibt fast bei jeder neuen Erfindung zwei Seiten der Medaille. Eine Alarmanlage ist zunächst einmal hilfreich, aber es gibt auch Geschichten, und die entspringen leider dem wahren Leben, wo es Alarmanlagenverkäufer gab, die zunächst eingebrochen sind, um dann demjenigen eine Alarmanlage anzudrehen, oder die die Codes von den Alarmanlagen verkauft haben.oe24: Wie lange würden Sie denn in einem Ihrer Thriller überleben, was glauben Sie?Fitzek: Ich eigne mich überhaupt nicht zum Helden, muss ich ehrlich sagen. Wenn einer mit Folter droht, würde ich sofort jedes Geheimnis preisgeben. Und ich bin nicht in der Lage, großartig zu fliehen und auch lange nicht so intelligent wie meine Heldinnen und Helden. Ich habe da viel mehr Zeit nachzudenken, darüber, was ich sie in einem Bruchteil von Sekunden entscheiden lasse. Dazu brauche ich einen Tag, um mir das zu überlegen. Mit anderen Worten, das ist eine sehr schöne Frage: Ich glaube, meine Halbzeit in einem Krimi, das wären die ersten 30, 40 Seiten, die könnte ich vielleicht noch durchstehen. Aber, wäre ich der reale Held, würde es keine Romane geben, sondern nur Kurzgeschichten.