ESC-Sieger JJ bekommt für seine Aussagen viel Gegenwind.
Österreichs ESC-Gewinner JJ wünscht sich laut einem Bericht den Song Contest 2026 in Wien ohne das diesmal auf dem 2. Platz gelandete Israel. "Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt", zitierte ihn die spanische Zeitung "El País". "Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet, ohne Israel. Aber der Ball liegt nun bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äußern." Politische Reaktionen folgten.
- ORF-Star: "JJ hat sich aus dem Spiel genommen" - und wackelt der Song Contest?
- Nächster Wirbel: JJ liked Attentat auf Israelis
In einem Video, das auf Social Media kursiert, sagte der 24-Jährige: "Ich bin sehr enttäuscht, dass Russland ausgeschlossen wurde und Israel nicht." Beide seien Aggressoren.
JJ: "Tut mir leid, falls Worte missverstanden wurden"
Auf APA-Nachfrage relativierte der aktuelle ESC-Gewinner über seine Plattenfirma Warner seine Aussagen etwas: "Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt - sei es gegen Israelis oder Palästinenser. Zu diesem Thema werde ich mich nicht weiter äußern.
Politische Reaktionen
"Die Aussagen unseres Songcontest-Gewinners JJ sind inakzeptabel. Israel aus dem ESC ausschließen zu wollen und es mit Russland gleichzusetzen, ist völlig verfehlt und geschichtsvergessen", betonte Alt-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Wer den brutalen Terrorangriff der Hamas ignoriere - bei dem über 1.200 Menschen ermordet, Familien zerstört und zahlreiche Geiseln verschleppt wurden, von denen viele bis heute in Gefangenschaft sind - und zugleich Israel dämonisiere, bediene gefährliche antisemitische Muster.
"Terror und Antisemitismus haben in unserer freien, pluralistischen Gesellschaft keinen Platz, genauso wenig wie Sympathien dafür", reagierte Alexander Pröll (ÖVP), Staatssekretär für Kampf gegen Antisemitismus. Der Versuch einer Gleichsetzung von Russland mit Israel komme einer Geschichtsfälschung gleich.
"JJ ist ein großartiger Sänger - aber offenbar politisch gefährlich schlecht beraten", urteilte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). In Niederösterreich würde es "jedenfalls keinen ESC ohne Israel geben".