Konzert.Hit

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut

Hitfeuerwerk zu Halloween. Andreas Gabalier ließ am Freitag 10.000 Fans in der Stadthalle ausflippen. Mit Mitschunkel-Hymnen und gewohnt kantigen Ansagen.  

„Viel gruseliger kann Halloween gar nicht werden als mit dem Gabalier!“ Böse Stimmen zum Wien-Konzert des VolksRock’n’Rollers, der dafür ja just am 31. Oktober, also an Halloween, die Stadthalle gebucht hatte. Auch wenn der auf traditionelle Werte besonnene Gabalier mit so neumodischem Zeug aus Amerika wenig anfangen kann. „Wir feiern heute in Wien den Weltspartag oder, wie man heute sagt, Halloween. Seinem Publikum, 10.000 Fans in der gut besuchten, aber nicht komplett ausverkauften Stadthalle, ging es am Freitag ebenso. Statt Horror-Schminke wurde die Tracht ausgeführt. Auch eine Art der Verkleidung.

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut
© zeidler

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Dafür wurden die „Dirndl-Madln und Lederhosen-Buam“ von Gabalier in Wien mit einer XXL-Show und dem üblichen Popo-Wackeln belohnt. Vom Opener „Obersteirer“, zu dem er auf der Mega-Leinwand patriotisch die steirische Fahne aufleuchten ließ, bis zum Finale „Amoi seg' ma uns wieder“ lieferte er unter dem Motto „Ein Hulapalu auf uns“ eine fast dreistündige Zeitreise. Zwischen Mitschunkel-Hits wie „Dahoam“, „Verdammt lang her“, wo auch unzählige süße Kinderfotos eingeblendet wurden, oder „So liab hab i di“ erinnerte er dabei immer wieder an sein allererstes Gastspiel in der „Bundeshauptstadt“: „13 Jahre Wien Konzerte, was für eine unglaublich emotionelle Laufbahn.“

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut
© zeidler

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Aufgepeppt mit Mitschunkelklassikern wie „So ein Tag, so wunderschön“ oder „Ein Prosit“ kam Gabalier in der Stadthalle nicht nur ins Schwitzen („Ich glaube nicht dass mir auf dieser Tour schon einmal so heiß war!“) sondern auch ein bisschen ins Straucheln: „Manchmal verliert man sich so sehr in den Erinnerungen, dass man gar nicht weiß wie es weitergeht mit diesem Programm. Und das nach fünf Monaten auf Tour.“ Auch das nahm er mit Humor. Das textsichere Publikum ja sowieso.

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Zwischen hochnäsigen Vergleichen mit Taylor Swift („Auch sie war mit ihrer Eras Tour vier Jahre unterwegs und hat ihr Programm dabei immer leicht adaptiert.“), stellte er mit Unplugged-Versionen von „12 Ender Hirsch“ oder „Bergbauernbuam“ für 2026 zum 10-jährigen Jubiläum auch eine Zugabe seiner legendären MTV-Show in Aussicht. Dafür segelte als Belohnung gleich ein roter BH auf die Bühne. „Das erinnert mich jetzt ein bisschen an wilde Jugendzeiten.“

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut
© privat

Dazu wurde er wie erwartet zum mahnenden Besinnungs-Song „A Meinung haben“ auch wieder laut: „Bei all dem Neuen was wir zulassen - und das ist auch gut so - was wir von außen annehmen - vergessen wir manchmal auf das Eigene. Und das entzieht sich gelegentlich meinem Verständnis - weil das ist eine fröhliche und gesellige Kultur, die wir in Österreich haben, und das war mir immer ein Anliegen, diese Kultur auch mit dieser Musik und einem Augenzwinkern in die Welt hinauszutragen.“ Dafür wurde er in der Stadthalle ähnlich euphorisch gefeiert, wie jüngst Marko Arnautovic bei seinem Torrekord.

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut
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Standing Ovations, als perfekter Stimmungsteppich für das Finalfurioso, bei dem Gabalier mit Party-Hymnen wie „Sie“, „Die Beichte“ oder das von Rammstein-artiger Pyroshow begleitete „VolksRock’n’Roller“ noch einmal eine extra Portion Vollgas gab. Die perfekte Einstimmung für den ganz großen Kracher, „das Kinderlied, das um die Welt ging“. natürlich „Hulapalu“, bei dem Gabalier sogar einen frechen Rap-Teil einstreute und zum Finale die rot-weiß-roten Konfettikanonen zündete.

„Entzieht sich meinem Verständnis“ Gabalier wurde in Wien wieder laut
© privat

„Oh wie is das schön“, tönte es dazu als Anerkennung aus 10.000 Kehlen, das ließ Gabalier zum Mitsing-Hit „I Sing a liad“ derart aus der Bühnen bringen, dass er fast von der Bühne gestürzt wäre: „Es ist so einzigartig, dass ein steirischer Lausbub so etwas erleben darf. Es ist nicht immer einfach seinen Weg zu gehen.“

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gabalier
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Auf Wunsch der Mama setze er dann noch eine Klaviereinlage rund um „One-Man-Show“ und das G'stanzl "Ein Märchen aus WIen" drauf. Große Worte ja sowieso: "Seit 16 jahren spiele ich mir für euch des Wasser aus dem Osch raus." Mit der von einem Allerheiligenfeuer begleiteten Trauerballade „Amoi seg' ma uns wieder" setze er das emotionale Grande Finale. "Ich hoffe mein liabes Wean wir sehen uns irgendwann mal wieder." Seine Abschiedsworte gingen dann in seinen Tränen unter. "Dankschön für diesen Wahnsinnsabend."

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