Wenige Wochen vor der entscheidenden Abstimmung über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2026 war ORF-Generaldirektor Roland Weißmann auf ESC-Mission im Nahen Osten.
Der Rundfunkchef reiste am Wochenende nach Israel – auch im Lichte der Novemberpogrome und der damit verbundenen historischen Verantwortung Österreichs.
In Jerusalem traf Weißmann gemeinsam mit Vertretern des israelischen öffentlich-rechtlichen Senders KAN den israelischen Präsidenten Isaac Herzog. Thema des Treffens war die umstrittene Frage, ob Israel im kommenden Jahr beim Song Contest in der Wiener Stadthalle antreten darf.
Während Länder wie Spanien, Irland und Slowenien zuletzt Bedenken geäußert hatten, stellte sich Weißmann klar hinter die Teilnahme Israels. „Der Song Contest feiert nächstes Jahr sein 70-jähriges Jubiläum, und Israel ist ein integraler Bestandteil davon“, betonte der ORF-Generaldirektor.
"Keine Rechtfertigung für Ausschluss"
Auch Präsident Herzog sprach sich in dem Gespräch für den Erhalt des unabhängigen Senders KAN aus. Dessen Geschäftsführer Golan Yochpaz erklärte: „Es gibt keine Rechtfertigung für den Ausschluss Israels. KAN hält sich stets an alle EBU-Regeln und wird dies auch in Zukunft tun.“
In einer gemeinsamen Erklärung betonten Weißmann und Yochpaz, dass alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Rundfunkunion (EBU) über die Teilnahme entscheiden werden. „Bis dahin bleibt Zeit, alle von der Teilnahme zu überzeugen“, hieß es darin weiter.
Der weitere Fahrplan steht bereits fest: Am 5. Dezember treffen sich die europäischen Rundfunkchefs, um zunächst über neue Statuten der EBU abzustimmen. Sollten diese angenommen werden, ist eine gesonderte Abstimmung über Israels Teilnahme hinfällig. Erst bei einer Ablehnung müsste ein zweites Votum über den Ausschluss oder Verbleib Israels folgen.