Ein mysteriöser Name mischt die Country-Szene auf: „Breaking Rust“.
Mit dem Song „Walk My Walk“ stürmt der angebliche Musiker in den USA auf Platz 1 der Billboard Country Digital Song Sales Charts – doch live erleben wird man ihn nie. Denn hinter dem Hit steht keine echte Band, sondern eine künstliche Intelligenz.
Seit Wochen rätselt die US-Musikszene über den Ursprung des Projekts „Breaking Rust“. Hinter dem Künstlernamen soll ein Mann namens Aubierre Rivaldo Taylor stecken – doch über ihn ist kaum etwas bekannt. Sein Instagram-Profil, erst seit Mitte Oktober aktiv, zeigt einen Cowboy in düsterer Endzeitstimmung. Inzwischen folgen dem Konto mehr als 37.000 Menschen.
Ob Taylor tatsächlich existiert oder selbst Teil des KI-Konzepts ist, bleibt unklar. Fest steht nur: Die Songs entstehen komplett mit künstlicher Intelligenz – von der Stimme bis zum Text.
Erfolg ohne Seele
Musikalisch überzeugt der Chart-Hit „Walk My Walk“ nur bedingt. Die Stimme klingt rau wie bei Chris Stapleton, doch inhaltlich bleiben die Texte blass – eine Aneinanderreihung austauschbarer Motivationszeilen, wie Kritiker schreiben. In US-Medien ist von „seelenloser Musik“ die Rede, die sich „zu ernst nehme, um echt zu sein“.
Trotzdem reichten rund 3000 verkaufte Einheiten aus, um Platz 1 in den Country-Digital-Charts zu erreichen – eine Zahl, die früher kaum für den Einstieg in die Top 20 genügte.
KI dringt in die Country-Welt vor
Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist jetzt Realität: KI-Musik erreicht auch konservative Genres wie Country. Für viele Musikerinnen und Musiker ist das ein Warnsignal – der Beweis, dass selbst traditionelle Musikrichtungen nicht mehr vor synthetischen Stimmen sicher sind.
Ob „Breaking Rust“ ein einmaliges Phänomen bleibt oder der Beginn einer neuen Ära im Musikgeschäft ist, bleibt offen. Sicher ist: Die KI hat die Country-Szene erreicht – und sie wird bleiben.