Am 19. August bringt Marco Wanda seine Biografie „Dass es uns überhaupt gegeben hat“. Ein großes und grundsätzliches Buch über Tod, Verlust, Musik und Freundschaft. Das Interview zum Buch-Hammer voll mit Drogen und Rock N’ Roll.
oe24: Was war der ausschlaggebende Grund für das Buch?
Marco Wanda: So ein Buch zu schreiben kann man nicht entscheiden, es hat mich überfallen. Ich hatte keine Wahl. Das Erlebte schien mir zu lehrreich, um es nicht zu teilen. Es ist ein Buch über das Leben, über das Hinfallen und Weitermachen, der Weg zur Resilienz.
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oe24: Was lernt man dabei über Marco Wanda, was man vorher vielleicht noch nicht wusste?
Wanda: Mich würde viel mehr interessieren, was man über sein eigenes Leben lernt, indem man der schonungslosen Offenlegung meines eigenen folgt.
oe24: Wie lange haben Sie daran geschrieben?
Marco Wanda: Jack Kerouac schrieb On the road in 3 Wochen. Bei mir waren es 7.
oe24: Was ist einfacher: eine CD oder ein Buch?
Wanda: Die Voraussetzung dafür etwas zu schreiben, dass die Jahrzehnte überdauert und relevant bleibt, sei es Musik oder Literatur, ist es, sich großen Gefühlen zu stellen und diese nachvollziehbar zu machen. Das ist nie einfach und es gelingt nicht immer.
oe24: Ist das der Start einer Literatur-Karriere?
Wanda: Ich denke mir mein Leben nicht in Karrieren. So lange sich das, was ich schreibe, relevant anfühlt, werde ich es teilen.
oe24: Warum müssen Sie für Ihr nächstes Buch im Osten Europas herumreisen und recherchieren?
Wanda: Weil ich keinen Roman über die USA schreiben werde.
oe24: Sind Sie mit dem Bild von Marco Wanda, das Sie mit Ihrem Buch zeichnen zufrieden?
Wanda: Ich zeichne kein Bild von mir. Beim Schreiben hatte ich kein Publikum vor Augen, es ging mir nicht darum ein Bild von mir zu vermitteln, sondern dem Verlauf eines Lebens, meines Lebens und den Menschen, die dieses geprägt haben, in Worten gerecht zu werden.
oe24: Kokain, Heroin, Ecstasy. Sie haben, wie Sie schreiben, wenig ausgelassen. Braucht man das als Rockstar?
Wanda: Suchterkrankung ist ein Thema, das weit über die Karriere eines Rockmusikers hinausgeht. Betroffene sollten sich Hilfe suchen. Ich könnte meine Probleme natürlich bequem auf meine Karriere schieben, aber diese Geschichte werde ich mir nicht erzählen.
oe24: Sie schrieben auch vom „Arschloch mit Hut“. Waren Sie das denn?
Wanda: Blicke ich auf mein Anfang 20-Jähriges Selbst zurück, sehe ich einen Menschen, der sich dem Rock and Roll wie einem Glaubenssatz verbunden fühlte und durch Wien gelaufen ist, um Gleichgesinnte zu finden. Letzten Endes habe ich das, ich habe Menschen gefunden, die daran glauben, dass Musik uns zusammenbringt und nicht spaltet. Diese Generation hat Musikgeschichte geschrieben und ich bin dankbar dabei sein zu dürfen.
oe24: Im Buch gibt’s viele Drugs & jede Menge Rock N’ Roll. Aber die Liebe und ihre Beziehungen lassen Sie fast außen vor. Warum?
Wanda: Es gibt Menschen in der Öffentlichkeit die reden über solche Dinge, laden euch zum Beispiel zu Hochzeiten ein. Solche Menschen bin ich nicht.
oe24: Haben Wanda wirklich fast ein ganzes Dorf zerlegt?
Wanda: Wollen wir dieses bitter-böse-witzige Kapitel im Buch wirklich verraten? Nein, lieber das Buch lesen.
oe24: Sie schreiben: 2016 können Sie sich an kein Konzert erinnern.
Und weiter: Ich schämte mich für mein Leben. bzw: Anerkennung kann einen verrückt machen. Sind Sie wirklich froh, dass es nicht losging als Sie noch wirklich jung waren?
Wanda: Was mein Buch zeigt, ist ambivalent - einerseits waren es unsere Freundschaften, die uns in all dem Wahnsinn bei geistiger Gesundheit gehalten haben, andererseits gibt es Momente im Leben, in denen man allein auf sich gestellt ist. Wir brauchen eine starke Verbindung zu uns selbst, müssen uns sehen und lieben lernen, wie wir sind. Sonst spielen wir nur auf Zeit und verschieben einen wesentlichen Schritt in unserer Entwicklung auf den Tag X.
oe24: Wundert es, dass Sie überlebt haben?
Wanda: Mich wundert, dass ich, obwohl ich unbedingt leben wollte, in manchen Phasen meines Lebens alles dafür getan habe, nicht mehr zu leben.
oe24: Was darf man bei der Lesetour erwarten?
Wanda: Ich werde da sitzen und aus meinem Buch lesen. Es wird keine Musik geben, ein kurzes Gespräch, aber hauptsächlich komme ich um zu lesen.
oe24: Wie geht’s mit Wanda weiter?
Wanda: Solange es jemanden retten kann, werden wir das tun. Musik hat uns gerettet, wir geben zurück, was wir können.
oe24: Was sagt der Oasis Fan Marco Wanda zum Comeback?Wanda: Ich war in Manchester, 80.000 Schwestern und Brüder, alle gemeinsam durften wir die heilige Rock and Roll Messe einer der besten Bands aller Zeiten empfangen. Yeah.