Interview zum WIen-Konzert

Weird Al: »Bin eigentlich furchtbar langweilig«

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 Der kultige Pop-Parodist über sein erstes Österreich- Konzert, das Bio-Pic, seine Tribute-Songs und Gabalier. 

Am 6. März rocken Sie Ihr Österreich-Debut im Gasometer. Warum erst jetzt?
Weird al Yankovic: Ich wollte schon immer zu euch, aber bislang hat mich keiner hergeholt (lacht). Jetzt hat es Gottseidank endlich geklappt. Ich bin schon sehr gespannt. Ich war ja noch nie in Wien und will mir jetzt alles ansehen. Soll ja schön sein.

Was dürfen die Fans in Wien erwarten?
Ich muss mich schon jetzt entschuldigen, dass ich nicht mit meiner vollen Multimedia-Show komme. Es gibt also keine Kostüme und keine Bühnen-Gimmicks, weil es schwer ist, die über den Teich zu bringen. Und auch verdammt teuer. Dafür gibt's eine viel intimerer Show. So als würden wir in deinem Wohnzimmer spielen. Das macht es auch spannender und abwechslungsreicher, weil es kein starres Korsett gibt.

Haben Sie sich für Wien etwas Spezielles überlegt?
Ich werde das Publikum mit "Hallo Österreich" begrüßen - das macht das Konzert schon einzigartig. (lacht). Wien ist auch das Finale der Tour. Das schreit ja nach eine großen Party.

Sorgen, ob die Fans alle Ihre Gags verstehen?
Das wird sich weisen. Das war auch ein Grund, warum ich noch bei Euch war. Mit der neuen Show ist es einfacher, weil viel Rock'n' Roll dabei ist. Und der ist ja bekanntlich international. insider: Seit

2014 gibt es kein neues Album von Ihnen...
Ich glaube nicht, dass ich noch ein traditionelles Album mache, ich bin lieber spontan. Es ist ja auch mein Platten-Deal abgelaufen ist. Dazu hatte ich auch viele andere Projekte -die Tour und den Film.

Ihr Biopic "Weird: The Al Yankovic Story". Das läuft ja im März dann endlich auch bei uns
Ich habe dafür natürlich eine Fake-Bio erfunden. Eine Parodie über den Typen, der mit Parodien berühmt wird. Weil mein echtes Leben viel zu langweilig ist: keine Skandale, kein Drama, kein Alkohol, keine Drogen - ja nicht einmal Zigaretten. Ich bin eigentlich furchtbar langweilig.

Für den Film haben Sie auch viele Ihrer Hits neu aufgenommen
Das war schräg, denn vieles war ja schon über 40 Jahre alt und manches wurde auch nie richtig aufgenommen. Meine Queen-Parodie "Another One Rides The Bus" etwa. Die habe ich ja niemals offiziell aufgenommen. Das war damals eine Live-Aufnahme bei einer Radio-Show, die dann so berühmt wurde.

Apropos Queen: Stimmt es, dass Sie Freddie Mercury in Ihrem Film nicht nennen durften?
Ja! Da waren Queen und die Nachlassverwalter extrem streng: Er durfte nicht vorkommen, sein Name nicht genannt werden, ja nicht einmal als Anspielung - deshalb bekam der Arme John Deacon all mein Fett ab (lacht).

Beim Potter-Franchise haben Sie sich's leichter gemacht und gleich Harry als Hauptdarsteller engagiert
Ich habe Daniel Radcliffe engagiert. Das ist ja eine ganz andere Person. (lacht) Ich wusste, dass er das kann. Dass er zu einem neuen Höhenflug ansetzen wird. Ich wollte keinen dummen Blödel-Film, sondern einen Oscar-Anwärter. Das ging nur mit Daniel Radcliffe, denn er verlieh dem ganzen Blödsinn die nötige Tiefe.

Sie wurden mit Parodien von Jackson, Queen oder Madonna weltberühmt. Verarschung oder Hommage?
Ich sehe das als Tribute. Und vielen Künstlern ging es ebenso. Die fühlten sich geschmeichelt: Eine Parodie von mir bedeutet ja, dass man es geschafft hat.

Wird das nicht immer schwerer? Weil es heutzutage ja fast keine großen Hits und Stars mehr gibt?
Ja das wird immer mehr zur Challenge und ist auch der Grund, warum ich zuletzt immer weniger Parodien aufgenommen habe. Klar gibt es noch immer Superstars, aber sie haben nicht mehr den Stellenwert wie in den 80er Jahren. Da gab es, auch durch MTV, eine Monokultur. Heute verläuft sich ja alles.

Was ist eigentlich Ihre beste Parodie?
Am stolzesten bin ich auf "White & Nerdy". Meine Homage an "Ridin" von Chamillionaire und Krayzie Bone. Das ging ja zurecht in die Top-10 der Billbaord-Charts. Mein erster Top-Hit. Das vergisst man nie. Aber auch die Jackson-Songs "Eat It" und "Fat" sind mir sehr wichtig. Ohne die hätte ich wohl nicht meine Karriere. Ohne die dürfte ich wohl nicht in Österreich spielen.

Sie spielen Ziehharmonika. Nicht gerade Rock 'n' Roll
Zum Glück habe ich das geändert (lacht). Ohne Harmonika wäre ich aber wohl auch nie erfolgreich geworden. Hätte ich die Parodien auf der Gitarre aufgenommen, dann hätte es kein Wiedererkennungsmerkmal gegeben.

Auch unser erfolgreichster Musiker Andreas Gabalier setzt auf Ziehharmonika...
Cool. Vielleicht sollten wir ja mal ein Duett aufnehmen.

Ihre Pläne?
Jetzt konzentriere ich mich mal auf die Tour, dann gibt's vielleicht weitere Filme und neue Songs. Oder ich verkrieche mich einfach für zwei Jahre in ein Loch. (lacht)

Was ist, nach all den Jahren, Ihre Motivation?
Es macht noch immer verdammten Spaß. Ich bin mit meiner Band schon seit den 80er unterwegs und deshalb sind wir jetzt auch endlich wirklich gut eingespielt. (lacht) Österreich bekommt also die beste Version von Weird Al.
  

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