Keiner will ihn

Odyssee von Gary Glitter geht weiter

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Der Ex-Popstar will aus "gesundheitlichen Gründen" in Asien bleiben. Aber kein Land will ihn einreisen lassen. Er überlegt ein Comeback als Musiker.

Die Odyssee des früheren Rockstars Gary Glitter quer durch Südostasien nach seiner Haftstrafe wegen Kindesmissbrauchs geht weiter. Am Donnerstag landete der 64-Jährige abermals in der thailändischen Hauptstadt Bangkok, nachdem ihn die chinesischen Behörden in Hongkong vernommen und wieder abgeschoben hatten. Doch auch in Bangkok will man Glitter nicht haben: Einmal wurde ihm bereits die Einreise verweigert, und auch nach der zweiten Landung lässt man ihn nicht ins Land, wie ein Polizeisprecher sagte.

Odyssee
Glitter wurde am Dienstag aus einem vietnamesischen Gefängnis entlassen, wo er wegen Kindesmissbrauchs hinter Gittern saß. Der 64-Jährige sollte nach seiner Abschiebung über Bangkok eigentlich nach London fliegen. In Bangkok weigerte er sich aber, den Flug nach England anzutreten, wo er wegen des Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft ist.

Reisefähig
Der Musiker hatte nach Angaben der thailändischen Behörden eigentlich in der Nacht auf Mittwoch einen Flug nach London besteigen sollen. Er klagte jedoch über Schmerzen und ließ sich am Flughafen ärztlich behandeln. Nach Angaben eines Flughafenarztes litt der Sänger an einer leichten Entzündung im Rippenbereich. Der Arzt verschrieb ihm ein Schmerzmittel, erklärte ihn jedoch für reisefähig.

Asyl in Thailand
Der Musiker mit dem bürgerlichen Namen Paul Francis Gadd weigerte sich dennoch in ein Flugzeug nach London zu steigen und versuchte stattdessen nach Thailand einzureisen.

Persona non grata
Die thailändischen Behörden erklärten Glitter am Mittwoch zur persona non grata und kündigten an, ihn sobald wie möglich auszuweisen. Die britische Botschaft bot Glitter nach eigenen Angaben konsularische Unterstützung an, erklärte jedoch, die Entscheidung über seinen Aufenthalt liege bei den thailändischen Behörden.

Comeback als Musiker?
Glitter hatte vor einigen Monaten in einem Interview gesagt, er wolle seine Musikkarriere vielleicht wieder aufnehmen. Er wolle aber nicht nach Großbritannien zurück, vielmehr überlege er, nach seiner Freilassung nach Hongkong oder Singapur zu ziehen. Glitter war 2006 in Vietnam wegen Kindesmissbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Wegen guter Führung musste er insgesamt nur zwei Jahre und neun Monate absitzen. Ihm wurden "obszöne Handlungen" mit zwei zehn und elf Jahre alten Mädchen zur Last gelegt.

In Großbritannien verurteilt
Glitter - mit bürgerlichem Namen Paul Francis Gadd - war bereits 1999 in Großbritannien wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden und saß zwei Monate in Haft. Der Musiker wurde in den 70er Jahren bekannt. Seine Auftritte in paillettenbesetzten Kleidern, Plateauschuhen und bauschigen Perücken machten ihn zu einer Ikone der Glamrockszene.

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