Missbrauchs-Skandal

Causa Schell (†83): Wussten seine Frauen Bescheid?

Teilen

Die Missbrauchsvorwürfe um den mit 83 Jahren verstorbenen Schauspieler ziehen immer tiefere Gräben in die Familie

Schauspielerin und Erfolgsautorin Marie Theres Relin (57), schlug mit ihren Vorwürfen in ihrem Buch „Szenen keiner Ehe“ große Wellen: „Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert.“ Jetzt packte auch seine Tochter Nastassja (34) aus: „Auch ich wurde von meinem Vater sexuell missbraucht“, verriet sie gegenüber "Bild". Außerdem habe er immer wieder behauptet, dass es früher üblich gewesen sei, dass Väter ihre Töchter entjungfern. Soweit sei es zwar nicht gekommen, aber dennoch seien seine Handlungen nicht minder schrecklich gewesen.

Tragen auch die Frauen eine Mitschuld?

Marie Theres Relin macht in ihrem Buch auch ihrer Mutter, der bereits verstorbenen Maria Schell († 79) Vorwürfe: „Meine Mutter in ihrer dämlichen Männerverehrung hatte die pädophilen Neigungen sozusagen gefördert.“ 

Nastassja Schell geht sogar noch weiter. Ihre Mutter Natalja soll über alles Bescheid gewusst haben: „Ich habe mit ihr über den sexuellen Missbrauch durch meinen Vater gesprochen, aber das war ihr egal. Sie hat nur mit den Schultern gezuckt.“ Und weiter: „Im inneren Kreis der Familie wussten alle, dass mein Vater auf jüngere Frauen steht. Ich meine damit nicht 18-jährige, sondern ganz junge.“ 

Maximilian, Natalja und Nastassja Schell

Maximilian Schell mit Ehefrau Natalja und Tochter Nastassja im Oktober 1995

© Getty
× Maximilian, Natalja und Nastassja Schell

 

Auch bei Witwe Iva Schell stellt sich die Frage, was sie wusste. Im Gespräch mit oe24 wirkte sie nicht vollkommen überrascht, sagte jedoch, dass sie zum ersten Mal von solch schweren Vorwürfen gehört habe. 

Schell Relin
© Getty Images
× Schell Relin

 

Relin will Oper-Täter-Umkehr

Relin behauptet felsenfest gegenüber "Bild", dass das enge Umfeld auf jeden Fall Bescheid gewusst habe: „Ich erzähle diese Geschichte heute, weil endlich eine Opfer-Täter-Umkehr stattfinden muss. Weil wir die Augen vor solchen Dingen nicht verschließen dürfen. Und weil es oft Strickmuster gibt. Häusliche Gewalt, Missbrauch aus dem direkten Umfeld. Jede 7. Frau hat diese furchtbaren Erfahrungen machen müssen. Es sind erschreckende Zahlen. Darum spreche ich heute auch offen über dieses Thema. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir Miss-Stände benennen.“ 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.