"Wurst"

Das steckt hinter dem Ende von Conchita

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Fans stehen hinter ihrer Ikone, Kritiker finden die ständige Verwandlung lächerlich.

 

Tom? Conchita? Wurst? Wie soll man Musiker Neuwirth (30) in Zukunft nennen? Eine Woche lang gab er seinen Fans ein Rätsel auf, das er pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März auflöste. Die Inszenierung hätte dramatischer nicht sein können.

Tom kündigte an, Conchita als Kunstfigur endgültig zu Grabe zu tragen, jetzt schuf er eine neue Persönlichkeit: Wurst ist das neue Alter Ego des Musikers. Er soll fortan die männliche Version von Conchita sein. Der erste Wurst-Song Trash All The Glam handelt davon, dass er sich als Person von all den Zwängen befreit, die durch die Gesellschaft entstehen. Mit starker Botschaft verkündete der Musiker ­seinen Neustart.

"Gespaltene Persönlichkeit" spaltet das Land

Disput. Wurst-Anhänger bejubeln ihre Ikone und stärken ihr den Rücken. Andere können die Transformation hingegen gar nicht verstehen. Musikproduzent Markus Spiegel ist einer ­davon: „Dieses andauernde Neuerfinden als Künstler, das kann man nicht ernst nehmen. Das ging nur bei David Bowie“, erklärt er im ÖSTERREICH-Talk. Moderator Alfons Haider sieht das anders: „Ich habe vollstes Verständnis dafür. Conchita war eine Fußfessel für ihn. Jetzt kann er endlich wieder Tom sein. Und er tut ja keinem weh damit.“

Der neue Song ist jedenfalls gewöhnungsbedürftig, weil er so gar nicht nach Conchita klingt, aber schließlich stammt er auch nicht von ihr. Nun hat Wurst das Ruder übernommen.

Alfons Haider: "Tom sollte internationaler arbeiten"

ÖSTERREICH: Nun ist die Transformation abgeschlossen. Haben Sie sich den neuen Song von Wurst bereits angehört?

Alfons Haider: Mir persönlich gefällt Trash All The Glam sehr gut. Der neue Song ist so international. Jetzt wünsche ich Tom natürlich auch, dass er international auftritt. Meiner Meinung nach gehört der auf jeden Fall nach Amerika.

ÖSTERREICH: Wie gefallen Ihnen der neue Look und die Verwandlung zu ­einer männlichen Version von Conchita?

Haider: Wie ich bereits gesagt habe, war Conchita eine Fußfessel für Tom. Wenn ich drei Jahre lang als Kaiser Franz Josef herumlaufen müsste, würde ich das auch nicht mehr ertragen. Er hat es aber so gut gemacht, dass man eigentlich gar nicht gemerkt hat, dass er eine Rolle spielt. Es ist aber irrsinnig anstrengend, zwei Personen gleichzeitig sein zu müssen und deshalb Hut ab und ich gratuliere ihm, dass er diesen Schritt gewagt hat, denn das war jetzt wirklich ein Befreiungsschlag. Ich habe vollstes Verständnis für ihn, weil ich auch jahrelang als Küsser-König der Nation bezeichnet wurde. Tom ist für sich ein wundervoller Mensch.

Spiegel: "Kann man nicht ernst nehmen"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum neuen Namen „Wurst“?

Markus Spiegel: Es ist vollkommen egal, wie er sich nennt. Hauptsache die Songs sind gut, das ist wichtig. Er kann sich von mir aus Micky Maus nennen. Ich hoffe nur, er findet sich bald selbst, denn dieses andauernde Neuerfinden als Künstler, das kann man nicht ernst nehmen. Das ging nur bei David Bowie.

ÖSTERREICH: Wie finden Sie den neuen Song?

Spiegel: Er gefällt mir ehrlich gesagt nicht. Was soll mir daran gefallen? Er wälzt sich im Latex-Kostüm durch die U-Bahn-Station. Dafür fehlt mir die Fantasie.

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